Mit der Abwerbung von Fachleuten aus dem Ausland versuchen auch Bremer Kliniken, den Pflegenotstand zu lindern. Wie viele ausländische Pflegerinnen und Pfleger im gesamten Bereich in Bremen arbeiten, ist unklar. Für die Krankenhäuser aber gibt es eine Zahl: Laut der Krankenhausgesellschaft arbeiten in den Bremer Kliniken derzeit rund 300 Fachkräfte, die aus Ländern wie Polen, Indien, Philippinen, Mexiko, Iran, Irak und Russland stammen. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor.
In der Anfrage erbat sich die Fraktion Informationen über mögliche Schwierigkeiten, mit denen die ausländischen Pflegefachkräfte in ihrem Berufsalltag konfrontiert sind: Diskriminierung durch Kollegen oder von Patienten, die sich nicht von ihnen behandeln lassen wollen. Aus dem Langzeitpflegebereich gebe es diesbezüglich kein belastbares Material, so der Senat in seiner Antwort. "Aus der Krankenhauslandschaft wird berichtet, dass in einzelnen Fällen Vorbehalte gegenüber ausländischen Pflegekräften durch die Patienten und Patientinnen und deren Angehörigen geäußert werden." Überregionale Studien zeigten "Herausforderungen für zugewanderte Pflegekräfte" bei der beruflichen Integration. "Es ist davon auszugehen, dass dies auch der Situation in Bremen entspricht", so die Antwort.
Kliniken wollen Integrationsbeauftragte ernennen
Die Grünen wollten auch wissen, welche Beschwerdemöglichkeiten es gibt. Eine speziell auf Diskriminierung ausgelegte innerbetriebliche Stelle gibt es derzeit nicht in den städtischen Krankenhäusern. Beschäftigte könnten aber die üblichen Wege (unter anderem Betriebsrat, Frauenbeauftragte) wählen, zudem sollen alle vier Klinikstandorte "zeitnah" Positionen für Integrationsbeauftragte schaffen.
Sahhanim Görgü-Philipp, Sprecherin der Fraktion für Antidiskriminierung und Integration, hält eine gelungene Integration von ausländischen Fachkräften im Gesundheitsbereich für enorm wichtig und fordert unter anderem trägerübergreifende Fortbildungen. "Wir brauchen diese Menschen in der Pflege, und deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die neue Heimat für sie zu einem Zuhause wird."