Ein Vierteljahrhundert ganz im Zeichen des Ehrenamts: Als Mitbegründerin des Hospizvereins Bremen entwickelt Dagmar Katz seit 25 Jahren Angebote für Trauer- und Sterbebegleitung konstant weiter. Sie baut Hürden und Tabus im Umgang mit Tod und Sterben ab, fördert Gemeinschaft und unterstützt Teilhabe in der Gesellschaft – so heißt es in der Begründung für den Bürgerpreis, der Katz für ihr Lebenswerk verliehen wurde.
Am Montagabend stand Katz zusammen mit sieben weiteren Preisträgerinnen und Preisträgern im Mittelpunkt der Preisverleihung im Hauptsitz der Sparkasse Bremen am Technologiepark. Unter dem Motto „Generation Gemeinschaft: zusammen teilhaben“ würdigte das Geldinstitut mit dem Bürgerpreis Bremerinnen und Bremer für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement. Erstmals wurde auch ein Publikumspreis vergeben.
In der Kategorie "U21" ging die Auszeichnung an Jonte Mai. Das Preisgeld von 2000 Euro will der junge Bremer direkt wieder in sein Projekt "Naturschutz2Go" einfließen lassen. Dafür baut er ausrangierte Kaugummi- und Kondomautomaten zu insektenfreundlichen Saatgutautomaten um und kann auf diese Weise, so die Begründung, seine Mitmenschen für den Erhalt der Biodiversität und Artenvielfalt gewinnen.
Neben den Kategorien "Lebenswerk" und "U21" wurden außerdem sechs Auszeichnungen in der Kategorie "Alltagsheld" verliehen. Um den vielen Bewerbungen dieses Bereiches gerecht zu werden, vergab die Jury hier zwei erste und vier zweite Preise.
Die beiden Spitzenpositionen teilten sich am Montagabend Irmtraut Wohl, die sich bei den Ambulanten Versorgungsbrücken mit sogenannten Wohlfühlanrufen engagiert, sowie Andreas Ebert, der offene Spieletreffs organisiert. Wenn der Bewegungsradius kleiner werde und soziale Kontakte verloren gingen, dann würden Besuche per Telefon besonders älteren Menschen Struktur, Stabilität und Zuversicht geben, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung an Wohl. Ebert wiederum brächte demnach mit seinen Spieletreffs unterschiedlichste Menschen in den Austausch, die im Alltag oft keine Berührungsmöglichkeiten hätten. Ebert, der unter anderem auch die Bremer Spieletage veranstaltet, konnte sich außerdem beim mit 1000 Euro zusätzlich dotierten Publikumspreis durchsetzen. Dieser wurde am Montagabend erstmals vergeben, für ihn hatten zuvor alle Bremerinnen und Bremer online abstimmen können.
Die zweiten Plätze aus der Kategorie "Alltagsheld" gingen an Gerd Borcherding vom Verein Freunde der Bremer Straßenbahn, Kerstin Graumann von Lesevergnügen Bremen, Helmut Hafner von Weihnachten gemeinsam sowie Herrmann Roth von Teilhabe Leben, Friedehorst.
Eine vierköpfige Jury hatte sich unter knapp 40 Bewerberinnen und Bewerbern entschieden. Das diesjährige Motto des Preises sollte den Angaben zufolge Menschen, Vereine und Initiativen in den Mittelpunkt stellen, die sich für das Wohl aller, für das Miteinander in der Gesellschaft und für Begegnungen zwischen den Generationen, Nationalitäten und Kulturen einsetzen.
Sparkassen-Vorständin Frauke Hegemann würdigte die Preisträger bei der Festveranstaltung. "Sie alle leisten einen wertvollen Beitrag hier in unserer Hansestadt", sagte sie. Das Geldinstitut vergibt den Bremer Bürgerpreis seit gut 15 Jahren und will damit dem Ehrenamt nach eigenen Angaben Anerkennung und Aufmerksamkeit geben. Der Abend wurde von einem Impulsvortrag von Michael Vogt, dem Mitbegründer der "Zeitschrift der Straße", begleitet. Er sprach über die Rolle bürgerschaftlichen Engagements in einer liberalen Gesellschaft.