Engagierte Menschen bereichern das Zusammenleben in Bremen. Sie möchte die SPD-Fraktion in ihrem Einsatz bestärken – und hat zum ersten Mal einen Nachbarschaftspreis ausgelobt. Unter dem Motto „Hilfe beim Zusammenwachsen“ waren Projekte, Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen gefragt, die sich für das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund einsetzen. Antje Grotheer sprühte bei der Preisverleihung am Montag zu Beginn der SPD-Sitzung in der Bürgerschaft voller Begeisterung über die mehr 20 Bewerbungen.
„Unfassbar toll“, urteilte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Alle leisteten „einen hervorragenden Beitrag für den Zusammenhalt der Gesellschaft“, erklärte sie im Namen ihrer 29 Fraktionskolleginnen und -kollegen, die als Zeichen der Wertschätzung 1000 Euro für den ersten und 500 Euro für den zweiten Preis aus eigener Tasche gestiftet haben.
Zeit für Flüchtlinge
Die Entscheidung sei am Ende aber eindeutig gewesen, sagte Grotheer und bat zuerst Karin Vormdohre als Gewinnerin des zweiten Preises nach vorn. Die Findorfferin hat einen Unterstützerkreis für Flüchtlinge aufgebaut, hilft bei Behördengängen oder Arztbesuchen, betreut fünf Geflüchtete, engagiert sich im Kirchenasyl.
Als stellvertretende Schulleiterin in Blumenthal sollte sie ab 2015 die Integration der Flüchtlingskinder vorantreiben. „Selten habe ich so viele Schüler erlebt, die so viel Leid erlebt haben“, gestand Vormdohre. Da die 1952 Geborene nie selbst Hunger, Leid und Krieg erleben musste, hat sie sich entschlossen, auch im Ruhestand Zeit an Flüchtlinge zu verschenken. Gleiches geschieht mit dem Preisgeld.
Den ersten Preis nahmen Vertreter des Projekts Soziale Manufakturen Gröpelingen entgegen. Darin arbeiten die Gemüsewerft der Gesellschaft für integrative Beschäftigung, das Knastwerk der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen und die Werkstatt Bremen des Martinshofes zusammen. Sie vertreiben als Sozialunternehmen lokale, fair gehandelte und von benachteiligten Menschen hergestellte Produkte.
Das Preisgeld gehe an die bisherigen und künftigen Teilnehmer und fließe in Teambildungsmaßnahmen, kündigte Svenja Weber vom Gröpelinger Marketing an, die das erfolgreiche Projekt mit umgesetzt hat. „Da läuft sehr viel gemeinsam“, bekräftigte Stadtteilmanager Lars Gerhardt.