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Oliver Rau "Bremen braucht noch ein paar mehr Leuchttürme"

Bremens Image aus Sicht von Oliver Rau: Authentisch, aber mit Raum für Verbesserungen. Warum sich der Tourismuschef mehr Sichtbarkeit für die Stadt wünscht.
19.12.2024, 05:00 Uhr
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Von Mathias Sonnenberg

Herr Rau, was macht Bremen für Sie zu einer lebenswerten Stadt?

Oliver Rau: Bremen ist sehr authentisch und nicht so gestelzt wie manch andere Metropole. Als Radfahrer mag ich die kurzen Wege, die im übertragenen Sinn auch für das schnelle Netzwerken in meiner Arbeit super sind. Die Nähe zum Wasser macht Bremen landschaftlich toll und darüber hinaus zu einer weltoffenen Stadt. Und nicht zuletzt schätze ich die architektonische Vielfalt zwischen Historie und Innovation, wobei wir von Letzterer gerne auch noch ein bisschen mehr wagen dürfen.

Wo halten Sie sich in Bremen am liebsten auf?

Ich liebe alle Orte, wo Wasser fließt oder zu sehen ist. Die Weser und den Werdersee, die Lesum und das Blockland, aber auch die vielen Parks mit ihren Flussläufen.

Wo gibt es Verbesserungsbedarf?

Ein bisschen mehr Mut würde ich mir wünschen, auch mal Ungewöhnliches wagen, beispielsweise in der Architektur oder im Veranstaltungssektor. Bremen braucht noch ein paar mehr Leuchttürme, mit denen es sich von anderen Städten abheben kann. Aber authentisch bleiben – das finde ich ganz wichtig.

Warum hat Bremen in der Außenwirkung oft ein negatives Image?

Hat es das? Wer sagt das? Für mich ist das eine typisch bremische Annahme. Nach meiner Erfahrung ist die Außensicht auf die Stadt viel besser als die Binnensicht. Wir sollten endlich diese Selbstverzwergung sein lassen, die haben wir gar nicht nötig.

Wenn ein Mäzen der Wirtschaftsförderung zehn Millionen Euro schenken würde: Wo würden Sie das Geld investieren?

Zunächst natürlich in eine weitere große bundesweite Werbekampagne. Wir brauchen noch mehr Sichtbarkeit für all die tollen Angebote, die es in Bremen gibt. Auch in der Binnensicht könnten wir noch einiges verbessern. Darüber hinaus würden uns verschiedene Reattraktivierungen oder Ergänzungen der bestehenden touristischen Attraktionen guttun und natürlich Veranstaltungen, die bundesweit von sich reden machen.

Von welcher Stadt kann Bremen sich was abschauen?

Bemerkenswert finde ich Bilbao mit seinem herausragenden Architekturmix oder auch Aarhus mit innovativer Stadtplanung. Das gilt für viele skandinavischen Metropolen wie auch Kopenhagen oder Stockholm, die uns in der Mentalität ähnlich sind, die aber gleichzeitig gelassener die Schönheiten ihrer Städte genießen und mutiger für ihre Einwohner und Besucher planen.

Was ist Ihre Lieblingsstadt – außer Bremen?

Durch meine Arbeit habe ich Frankfurt als Lebensort sehr schätzen gelernt. Amsterdam und Wien begeistern mich auch immer wieder mit der Vielfalt der Angebote. Dazu Shanghai, komplett andere Welt.

Das Gespräch führte Mathias Sonnenberg.

Zur Person

Oliver Rau

war Ruderer und Teilnehmer bei den Olympischen Spielen 1996. Seit dem 1. Oktober 2021 ist er bei der Wirtschaftsförderung für Bremens Marketing und Tourismus zuständig.

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