Ob gesundheitliche oder soziale Herausforderungen – viele Menschen, die besondere Herausforderungen bewältigen wollen, wünschen sich Kontakt zu anderen in ähnlichen Lebenssituationen, mit denen sie sich austauschen können. Selbsthilfegruppen können für sie eine gute Adresse sein, denn durch gegenseitiges Verständnis und Tipps leisten sie Hilfe zur Selbsthilfe.
Demnach ist Selbsthilfe "eine bedeutende Säule in unserem Gesundheitssystem. Gerade im Zeitraum der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig und wertvoll der Austausch in Gruppen sein kann", sagt Inken Berger. Sie begleitet im Verein Netzwerk Selbsthilfe Gruppengründungen und ist gemeinsam mit Anneke Imhoff auch für das Projekt "Junge Selbsthilfe" Ansprechpartnerin. Rund 700 Selbsthilfegruppen sind unter dem Dach des Vereins mit Sitz in der Faulenstraße angesiedelt, der kostenlos, kurzfristig und anonym Menschen zu gesundheitlichen und sozialen Themen persönlich berät.
Freie Plätze bietet beispielsweise der Selbsthilfe-Treff "Essen", der donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr zusammenkommt. Dort tauschen sich Menschen aus, die sich nicht wohl in ihrer Haut fühlen, weil sie essen, obwohl sie gar nicht hungrig sind, sondern wenn sie traurig oder wütend sind oder ihnen langweilig ist. Sie können kaum aufhören damit und haben ein schlechtes Gewissen. In der Gruppe kennen das alle. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer möchten miteinander entdecken, was ihrer Seele und ihrem Körper guttut.
Das Netzwerk unterstützt bei der Gründung einer neuen Selbsthilfegruppe: Eine Frau möchte sich gerne mit anderen Frauen austauschen, die wie sie nach vielen Jahren des Kinderwunschs ungewollt kinderlos geblieben sind. Sie möchte eine Gesprächsgruppe gründen, in der es um die Aufarbeitung, vor allem aber um die Entwicklung positiver Perspektiven gehen soll.