Nachdem in der Bremer Martinistraße zwei Wochen lang ein buntes Aktionsprogramm ohne Autofahrer stattgefunden hat, startet nun der eigentliche Verkehrsversuch. Die erste Phase sieht eine zweispurige Streckenführung für den Autoverkehr vor. Die Martinistraße hat dann nicht mehr vier, sondern nur noch zwei Fahrspuren. "Ziel ist es, den Durchgangsverkehr herauszubekommen", sagt Sebastian Mannl, Leiter des Amts für Straßen und Verkehr (ASV). Das bedeutet konkret, dass der Autoverkehr sowohl vom Brill als auch vom Tiefer kommend jeweils einspurig die Martinistraße passieren kann.
Der Rückbau der Martinistraße ist bereits seit 2014 im Bremer Verkehrsentwicklungsplan festgelegt. "Jetzt soll untersucht werden, wie ein solcher Rückbau erfolgen kann", sagt Jens Tittmann, Sprecher des Verkehrsressorts. Noch sei nicht geklärt, ob ein Rückbau auf zwei jeweils gegenläufige Fahrspuren, ein Einbahnstraßenbetrieb oder eine ausgewiesene Fahrradstraße entstehen werde. "Das sind alles Möglichkeiten, die wir klären wollen."
Für Bernd Wellbrock, den Geschäftsführer eines Radsport-Geschäftes in der Martinistraße, hätte die Martinistraße bereits seit Jahren einspurig sein können. "Man kommt von beiden Seiten doch eh nur einspurig herein", sagt er. "Warum soll der Verkehr so nicht funktionieren? Stau bemerke ich kaum." Wellbrock freut sich über eine Entschleunigung der Martinistraße. Insbesondere ein Lkw-Verbot und eine Tempo-30-Zone lägen ihm am Herzen. Der Wunsch nach Tempo-Drosselung wurde ihm schon erfüllt: Während des gesamten Verkehrsversuches gilt in der Martinistraße Tempo 20.