Teile der Nordmole in Bremerhaven sind in der Nacht zum Donnerstag eingesackt. Der darauf befindliche Leuchtturm steht seit dem schief. Ob der Leuchtturm gerettet werden kann, sei unklar, sagte am Donnerstagmorgen Arnold Kröger vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee (WSA), das den Leuchtturm betreibt. "Wir müssen befürchten, dass der Turm versackt."
Die Einfahrt zur Geeste war bis zum Abend für den gesamten Schiffsverkehr gesperrt, auch der Fährbetrieb der Weserfähre musste eingestellt werden. Inzwischen ist der Bereich für die Berufsschifffahrt wieder freigegeben.
Seit 9 Uhr habe sich der Turm nicht bewegt, sagte Holger Bruns, Sprecher der städtischen Hafenmanagementgesellschaft Bremenports am frühen Nachmittag. Bremenports ist fürs Planen und Umsetzen von maritimer Infrastruktur in den Häfen in Bremen und Bremerhaven sowie für die dafür notwendigen Ausschreibungen und Auftragsvergaben zuständig. „Es geht jetzt um zwei wesentliche Themen.“ Dazu gehöre, „wie wir den Turm sichern können und zweitens müssen wir möglichst schnell für eine sichere Zufahrt zum Fischereihafen sorgen.“ Auch der Sportbootverkehr müsse wieder zeitnah ermöglicht werden.

Der Unterbau der Nordmole galt seit Langem als marode.
Um den Turm zu sichern, habe es bereits Gespräche mit Unternehmen gegeben, die in der Lage seien, den Turm so abzutragen und zu bergen, dass bei diesen Arbeiten auch der Aspekt des Denkmalschutzes berücksichtigt werde, so Bruns. Ziel sei der Erhalt dieses historischen Wahrzeichens. Für eine sichere Zufahrt sei es notwendig, einen Teil der Einfahrt als Gefahrenbereich abzusperren. Da der Turm 25 Meter hoch und die Einfahrt 80 Meter breit sei, sollte es von den Maßen her möglich sein, dafür zeitnah eine Lösung zu finden, so Bruns.
Das sei ein bitterer Tag, sagte Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD), bei einer vor Ort einberufenen Pressekonferenz am Nachmittag. Zumal der Neubau der Mole bereits vorgesehen sei, und die Planung dafür kurz vor dem Abschluss stünde. Derzeit würden Vorkehrungen für die Aufnahme des Schiffsverkehrs getroffen. Eventuell könne der Fährbetrieb heute Abend wieder starten.
Molenturm steht seit 2001 unter Denkmalschutz
Die Nordmole wurde 1912 als Mauerwerkskaje auf einer Holzpfahlgründung mit Holzspundwand errichtet. Auf der Mole wurde ein Turm mit Klinkerverblendung, mit roter, halbkugelförmiger Eisenlaterne und Galerie als neues Backbordfeuer errichtet. Das Seezeichen wurde 1914 in Betrieb genommen und steht seit 2001 unter Denkmalschutz. Es ist eines der Wahrzeichen Bremerhavens.
Die Mole galt seit Langem als baufällig. Laut einer Senatsvorlage aus dem Jahr 2018 wurde bei fortschreitender Korrosion davon ausgegangen, dass es bereits vor Erreichen der rechnerischen Nutzungszeit von 80 Jahren in einigen Abschnitten zu schweren Schäden oder sogar zum Versagen der Konstruktion kommen wird. Ein Ersatzbau wurde für 2025 angestrebt, der Molenturm sollte versetzt werden. Nachdem Teile der Nordmole nun im Wasser versunken sind, scheint das nicht mehr möglich.