Peter Sakuth soll es noch einmal richten. Der frühere Innensenator und heutige Bauunternehmer wird voraussichtlich erneut Vorsitzender der sogenannten Mandatskommission der SPD Bremen-Stadt, die nur ein Vierteljahr existiert und eine einzige Aufgabe hat: einen Vorschlag für die Kandidatenliste für SPD im Wahlbereich Bremen zu machen.
Doch dieser Job kann heikel sein. Die vorderen, aussichtsreichen Plätze der Liste, die den Einzug in die Bürgerschaft wahrscheinlich oder sogar sicher machen, sind begehrt, das Gerangel ist entsprechend groß. Es braucht also eine ordnende Hand bei dem anstehenden Prozess. Zum Anforderungsprofil für den Vorsitz der Mandatskommission gehören eine gute Vernetzung und breite Anerkennung in der Partei sowie fehlende eigene Ambitionen auf einen Platz im Parlament – all dies gilt für den 74-Jährigen, der seine Zeit in der aktiven Politik lange hinter sich hat. Sakuths Ortsverein Gröpelingen hat den Ex-Senator bereits für die 15-köpfige Mandatskommission nominiert, die am 2. Juli vom Unterbezirksparteitag der SPD Bremen-Stadt eingesetzt werden wird.
Diverse Ortsvereine und Arbeitsgemeinschaften haben inzwischen Vorschläge für die Bürgerschaftswahlliste gemacht. Bis zum 30. Juni wird weiter gesammelt. Vor der Parlamentswahl im Jahr 2019 gingen rund 80 Meldungen ein. Das weitere Prozedere sieht nun so aus, dass die nominierten Bewerber einen Bewerbungsbogen ausfüllen. Darin werden unter anderem Mitgliedschaften in Gewerkschaften und anderes gesellschaftliches Engagement abgefragt. Die Mandatskommission sichtet anschließend die Eingänge und lädt dann jeden Interessenten zu einem maximal halbstündigen Gespräch ein. Auf dieser Grundlage entsteht eine erste Einschätzung, wer wo auf der Liste landen könnte. Weitere Faktoren sind die regionale Verteilung der Bewerber im Stadtgebiet und der Geschlechterproporz – die SPD wird eine quotierte Liste aufstellen, auf der Männer und Frauen wechselweise aufeinander folgen. Natürlich spielt auch die Prominenz der Listenplatzanwärter eine Rolle. Parlamentsvizepräsidentin Antje Grotheer oder Fraktionschef Mustafa Güngör wird man nicht allein anhand ihres Fragebogens beurteilen. "Bis zum 15. Oktober erwarten wir einen ausgewogenen Listenvorschlag", sagt Unterbezirkschef Falk Wagner.
Einige bekannte Gesichter wird man auf diesem Papier nicht mehr finden. Prominentestes Beispiel ist Altbürgermeister Carsten Sieling, der neben seinem Abgeordnetenmandat bereits seit einiger Zeit für die Arbeitnehmerkammer tätig ist. Auch Fraktionsvize Petra Krümpfer wird sich nicht erneut bewerben. Gleiches gilt für den früheren innenpolitischen Sprecher Sükrü Senkal und die Sozialpolitikerin Birgitt Pfeiffer.