Voraussichtlich im Dezember 2019 soll der Abriss des Bunkers auf dem Gelände des Klinikums Mitte an der Friedrich-Karl-Straße beginnen. Das gab Jens Rasem vom beauftragten Ingenieurbüro Rasem auf der Sitzung des Beirates Östliche Vorstadt im Bürgerhaus Weserterrassen bekannt. Der Bunker auf dem Klinikgelände befinde sich auf einem Grundstück, das veräußert werden soll, erklärte dazu Florian Kommer, Geschäftsführer der „Grundstücksentwicklung Klinikum Bremen-Mitte“ (GEG). Nach dem Abriss sollen auf dem frei gewordenen Areal eine Quartiersgarage sowie Wohnungen entstehen.
Die Stühle des vollbesetzten Bürgerhauses waren insbesondere von Anwohnern belegt, die sich um eventuelle Störungen sowie Beschädigungen ihrer Häuser während der Abrissarbeiten sorgten. „Es werden keine Baufahrzeuge über die Friedrich-Karl-Straße fahren“, führte Jens Rasem aus. Alle Baufahrzeuge werden demnach über die Bismarckstraße sowie über das Klinikgelände fahren – dort, wo jetzt noch die Kita steht. Auswirkungen auf die Umwelt seien indes nicht ganz auszuschließen, und zwar in Form von Erschütterungen, Lärm, Staub und Verkehr.
„Die GEG wird vor dem Abriss eine Beweissicherung durchführen. Mögliche Schäden müssten dann repariert werden“, sagte Rasem. Zudem werden möglichst erschütterungsarme Verfahren zum Abriss des Gebäudes eingesetzt. Welche, entscheidet nicht zuletzt auch das letztendlich ausführende Unternehmen, das sich bei der Ausschreibung durchsetzt. Eines der fünf denkbaren Verfahren ist nach Rasems Ausführungen der sogenannte „Stemmhammer“ – universell einsetzbar, vielfach erprobt, nach einem technisch einfachen Verfahren. Seine Nachteile: Staub, Lärm und Erschütterungen. Die Abbruchschere zeichnet sich durch eine hohe Brechkraft aus und überzeugt durch eine geringe Lärm- und Staubbelastung. Dafür ist für die Schere ein großer Bagger notwendig. Auch mit Lockerungssprengungen werde bei ähnlichen Projekten gearbeitet. Dabei werden für den Sprengstoff vorher Löcher gebohrt. Daraus folgt: Weniger Erschütterungen und weniger Staub, aber viel Lärm durch die Bohrung. "Nur ein Teil der Decke wird weggesprengt, die Statik bleibt erhalten, außerdem finden die Sprengungen nur im Inneren statt“, sagte Rasem. Beim sogenannten „Schneiden und Sägen“, ein teueres, da technisch aufwendiges Verfahren, werde viel Wasser verbraucht und Bohrungen würden notwendig. Auch Fräsen sei eine Möglichkeit. Das sei zwar vibrations- und staubarm, relativ leise, aber auch langsam und störanfällig.
Messungen inklusive
Um den Lärm abzudämpfen, setzt das Ingenieurbüro neben dem Abbruchverfahren auf ein spezielles Lärmschutzgerüst. Zudem soll es möglichst wenig LKW- Fahrten geben. Auf circa 8000 Tonnen Bauschutt wird es am Ende hinauslaufen, der durch insgesamt 320 LKW-Fahrten abtransportiert wird. Auf vier bis fünf Monate schätzt Rasem die Zeit des Abbruchs. Erschütterungs- und Lärmmessungen werden den Abriss begleiten. Sollten Werte überschritten werden, werde sich die GEG Gedanken darüber machen, das Verfahren zu wechseln, sagte Rasem. Der abtransportierte Beton werde komplett recycelt und nicht vor Ort zerkleinert. Der Außenanstrich müsse abgefräst werden, da er belastet sei. All diese Arbeiten sollen nicht vor 7 Uhr morgens beginnen, ohne Zweischichtsystem oder Tätigkeiten am Wochenende.
Auf dem Gelände befinden sich diverse Bäume, die nicht alle nach Abschluss der Abriss- und Bautätigkeiten noch stehen werden. Hanna Pape ist bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS) für die Baumschutzverordnung zuständig. Sie sagte auf der Sitzung, dass sechs Bäume weichen müssten, zwei nach Möglichkeit erhalten werden sollen. „Bei erfolgter Bebauung wird Ersatz angepflanzt“, sagte sie.
Als nächster Schritt sei nun erst einmal die Genehmigung nötig, sagte Rasem. Dazu gehöre auch die Stellungnahme des Beirates. "Wir rechnen in drei bis vier Wochen mit einer Genehmigung. Danach gibt es eine öffentliche Ausschreibung.“
In der abschließenden Stellungnahme hob der Beirat unter anderem die Notwendigkeit einer transparenten und engen Kommunikation zwischen Anwohnern und dem Bauherren hervor. Die Belastungen, die der Abriss mit sich bringt, sollen möglichst gering gehalten und die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden. Eine Fachfirma soll den mit Schadstoffen belasteten Außenanstrich entsorgen, für die Entfernung der Farbe soll der Bunker entsprechend gesichert werden.
„An der Bismarckstraße muss eine sichere Verkehrssituation beim Zu- und Abfahrtsverkehr gewährleistet sein“, heißt es im Beschluss. Der Beirat fordert daher während der Baumaßnahmen die Einrichtung von Tempo 30 im Abschnitt zwischen St. Jürgen-Straße und Friedrich-Karl-Straße. Die sich aus den Beweissicherungsverfahren ergebenen Gutachten sollen den Anwohnern rechtzeitig vor Beginn des Abbruches zur Verfügung gestellt werden. Die Standsicherheit des verbleibenden Bunkers soll kontinuierlich geprüft und gewährleistet, ein möglichst erschütterungsarmes Abbruchverfahren gewählt werden. Der Erhalt und Schutz der Bäume ist dem Beirat wichtig und er fordert die GEG auf, diese Bäume während des Abbruchs ausreichend zu schützen. Sollten Lockerungssprengungen zum Einsatz kommen, sollte die Anzahl auf ein Minimum reduziert werden. Zudem sollen die Sprengungen mit Schwingungs- und Erschütterungsmessgeräten überwacht und protokolliert werden. Bei Problemen sollen Anwohnerinnen und Anwohner einen festen Ansprechpartner haben, der ständig telefonisch erreichbar sein soll. Auch im Beschluss festgelegt wurde, dass das Verfahren zu jedem Zeitpunkt transparent sein soll.