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Bremen-Farge Bunker Valentin wird zum Denkort

Farge. Fünf Jahre hat die Landeszentrale für politische Bildung Zeit, um aus dem U-Boot-Bunker Valentin einen Denkort zu machen. Jetzt steht der Bau des Besucherzentrums an.
23.10.2013, 05:00 Uhr
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Von Christina Denker

Fünf Jahre hat die Landeszentrale für politische Bildung Zeit, um aus dem U-Boot-Bunker Valentin einen Denkort zu machen. Jetzt steht der Bau des Besucherzentrums an, und auch das Orientierungs- und Informationssystem soll Anfang kommenden Jahres auf dem Außengelände der Anlage aufgestellt werden.

Die Umgestaltung des Denkorts geht voran. Thomas Köcher, Chef der Bremer Landeszentrale für politische Bildung, ist zuversichtlich, dass das Konzept Mitte 2015 umgesetzt ist. Dann ist die fünfjährige Aufbauphase vorbei und, so ist der Plan, sollen alle Arbeiten fertig sein.

Laut Köcher wird schon demnächst ein großer Bauabschnitt angegangen: Der Bau des Besucherzentrums in einem Teilbereich des Betonriesen. Dort, in einer alten Werkstatt, wird künftig auch eine Ausstellung zur Geschichte des U-Boot-Bunkers untergebracht, die bereits 2007 im Rathaus zu sehen war.

Dazu müssen unter anderem Wände eingerissen und neue Zugänge geschaffen werden. Und bereits im Januar oder Februar könne es damit losgehen, das Orientierungs- und Informationssystem auf dem Außengelände aufzustellen. An 22 Einzelstationen können Besucher dann anhand historischer Fotos, Schautafeln und Zitate ehemaliger Häftlinge vom Leid der Zwangsarbeiter erfahren. Tausende Männer sind während des Zweiten Weltkriegs dort zu Tode gekommen.

Test-Stein bewährt sich nicht

Vor gut einem Jahr wurde ein erster Test-Stein mit Bildtafel und Schrift in das Gelände neben den Bunker gesetzt. Und zwar deswegen, um herauszufinden, ob die Elemente der Witterung standhalten. Dieser erste Versuch lief nach Köchers Worten insofern gut, als dass herausgekommen ist, dass die verwendeten Materialien der Witterung nicht standhalten – deshalb soll es jetzt eine Art Stein geben.

Eine weitere Zielsetzung des Konzeptes ist, den Bunker wieder mit dem früheren Arbeitserziehungslager in der Farger Heide und anderen Schauplätzen der NS-Rüstungslandschaft in Farge zu verbinden.

Insgesamt 3,8 Millionen Euro lassen sich das Land Bremen und der Bund die Darstellung der traurigen Geschichte kosten, die laut Konzept wohl der bedeutendsten Ort Bremens ist, an dem die nationalsozialistische Herrschaft unmittelbar spürbar wird. 2009 ist die Landeszentrale für politische Bildung als Träger mit der Leitung der Umgestaltung betraut worden. Nachdem 2010 das Konzept vorgestellt worden war, dauerte es nicht lange, bis erste Aspekte dieser Ausarbeitung Gestalt annahmen.

Zum Beispiel Gedenkstättenpädagogik. Vor allem Jugendliche sollen unterstützt werden, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus zu befassen, heißt das erklärte Ziel des Denkorts. Die Fragen Jugendlicher an den historischen Ort sollen dabei am Anfang der Auseinandersetzung stehen. Fragen, die nicht nur in der Schule gestellt werden können: Das erste Schüler-Seminar am Denkort fand bereits im Mai 2012 in den damals neuen Seminarräumen statt. Darüber hinaus ist der Denkort nun auch Ansprechpartner in Sachen Führungen.

Wenn der Denkort, wie es die Planungen vorsehen, Mitte 2015 kein Provisorium mehr ist, ändert sich neben den vielen inhaltlichen Aspekten zur Nutzung der Gedenkstätte noch etwas Gravierendes: Der Bunker wird öffentlich. Führungen, Seminare – was jetzt nur nach Anmeldung möglich ist, soll künftig wie bei anderen öffentlichen Gedenkstätten auch für Besucher zu jeder Zeit im Rahmen der Öffnungszeiten möglich sein. Geplant ist außerdem, den Denkort mit sogenannten Multimedia-Guides auszustatten, was bedeutet, dass die Besucher über Kopfhörer die Inhalte der Führungen verfolgen können. „Das ist in den meisten modernen Gedenkstätten üblich“, sagt Köcher. Im Gespräch ist auch eine App, mit der Textinformationen über einen QR-Code erfassbar sind.

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