Beide Projekte waren mit enormen Schwierigkeiten verbunden, jetzt sind sie fertig: Am Freitag wurden das neue Klinikum Bremen-Mitte und das City-Gate vor dem Bremer Hauptbahnhof feierlich eröffnet. Das Krankenhaus mit seinen 818 Betten und 4500 Räumen hat mehr als 400 Millionen Euro gekostet. Es sollte eigentlich bereits vor fünf Jahren in Betrieb genommen werden. Auch beim City-Gate, das mehr als 100 Millionen Euro gekostet hat, gab es erhebliche Verzögerungen. Für Planung und Bau sind sieben Jahre ins Land gegangen.
„Der Neubau stärkt Bremens Funktion als Oberzentrum für eine gute medizinische Versorgung“, sagte Bürgermeisterin Karoline Linnert (Grüne) beim Festakt zur Eröffnung des Klinikneubaus. Gleichzeitig bekenne sich Bremen mit der Investition zu seinen kommunalen Kliniken. Gesundheitssenatorin Eva Quante- Brandt (SPD) freute sich über „einen großen Tag für Bremen“.
Mit der Inbetriebnahme werde acht Jahre nach dem ersten Spatenstich einer der größten deutschen Klinikneubauten der vergangenen Jahre abgeschlossen. Unter seinem Dach sind 25 Fachkliniken vereint, in denen pro Jahr mehr als 50.000 Patienten behandelt werden. Das Klinikum Mitte ist das mit Abstand größte Bremer Krankenhaus, es hat rund 2700 Mitarbeiter. Der Alltagsbetrieb im Neubau startet Mitte kommender Woche, dann werden die ersten Patienten dorthin verlagert. Bis Sommer 2020 soll der Umzug der diversen medizinischen Fachbereiche in den neuen Standort abgeschlossen sein.
Das weitläufige Krankenhausgelände an der St.-Jürgen-Straße mit einer Fläche von 20 Hektar schrumpft im Zuge des Neubauprojekts auf sechs Hektar zusammen. Genau dies war von Anfang an Sinn der Sache. Die alten, weit verstreut liegenden Klinikeinheiten sollten in einem modernen Komplex zusammengefasst werden, der wirtschaftlichere Abläufe ermöglicht. Beim Bau des neuen Krankenhauses kam es allerdings zu zahlreichen Problemen, die zum Teil sogar Gegenstand eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses der Bremischen Bürgerschaft wurden.
Auch beim City-Gate Startschwierigkeiten
Ärger gab es unter anderem wegen der Pleite einer Technikfirma und aufwendiger Nacharbeiten an den Lüftungskanälen. Im Sommer 2016 standen Teile des Neubaus nach einem Starkregen unter Wasser, was einen Millionenschaden verursachte. Die Serie großer und kleiner Pannen setzte sich im Grunde bis in die vergangene Woche fort, als festgestellt wurde, dass die Klobürsten in den Sanitärbereichen nicht in die vorgesehenen Halterungen passen.
Startschwierigkeiten hatte auch das Projekt City-Gate. Es gab einen monatelangen Stopp der Arbeiten, nachdem an den Rändern der Baugrube die Erde abgesackt war. Im Streit über die Ursachen trennte sich der Investor, die Hamburger Achim-Griese-Treuhandgesellschaft, von dem Tiefbauunternehmen und engagierte in Eigenregie Firmen aus Bremen und der Region. Danach kam das Projekt in ruhigeres Fahrwasser.
Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) erinnerte bei der offiziellen Eröffnung des City-Gates an die jahrelangen Bemühungen verschiedener Senate, die städtebauliche Wunde vor dem Bahnhof zu schließen. Nun sei es endlich vollbracht. „Das Projekt ist auch ein Symbol für den Aufbruch in der Innenstadt. Sie gehen vorweg“, lobte Sieling den Investor.
Architektur sei Geschmackssache, spielte der Bürgermeister auf die Kritik an der Formensprache des Baumeisters Max Dudler an. Sieling hat kein Problem damit, im Gegenteil: „Ich fand’s von Anfang an gut.“ Auch deshalb, weil der Bahnhofsplatz jetzt einen Rahmen bekommen habe und so überhaupt erst richtig wahrgenommen werde.
Die nächsten Bauprojekte direkt im Zentrum der Stadt sind bereits in der Planung. Janina Marahrens-Hashagen, die Präses der Handelskammer Bremen, begrüßt den Entwurf von Daniel Libeskind für das Gebäude der Sparkasse. Dass der Stararchitekt das Areal am Brill gestalten wolle, sei eine „einmalige Chance“ für Bremen. Auch den Plänen von Kurt Zech für die City-Galerie steht die Unternehmerin aus Bremen-Nord positiv gegenüber. Allerdings dürften die 1000 Parkplätze des Parkhauses Mitte nicht einfach wegfallen. Die Präses plädiert im Interview mit dem WESER-KURIER zudem für die Verlegung der Straßenbahn aus der Innenstadt in die Martinistraße, um mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. „Unser Zentrum wird durch die Straßenbahn zerschnitten.“