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Empfehlung der Stiko Booster-Impfung in Bremen: Jüngere müssen sich gedulden

Widersprüchliche Aussagen zu den Auffrischungsimpfungen haben Verunsicherung hervorgerufen. Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen über die Booster-Impfungen.
10.11.2021, 07:49 Uhr
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Booster-Impfung in Bremen: Jüngere müssen sich gedulden
Von Frank Hethey
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Angesichts rasant steigender Infektionszahlen haben die Auffrischungsimpfungen (auch Booster-Impfungen genannt) gegen das Coronavirus viele Fragen aufgeworfen. Wegen der „uneinheitlichen öffentlichen Aussagen zu den Zielgruppen“ hat die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Stellungnahme zur Erläuterung ihrer Empfehlungen abgegeben.

Können alle Menschen auf eine baldige Impfauffrischung hoffen?

„Keine Chance“, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher des Gesundheitsressorts. Erst müssten sechs Monate nach der jüngsten Impfung verstrichen sein. Nur in Ausnahmefällen seien Abweichungen denkbar.

Wie setzt Bremen die neue Coronavirus-Impfverordnung um, nach der alle Menschen ein Anrecht auf eine Auffrischungsimpfung haben?

Im Prinzip bekennt sich Bremen dazu. Praktisch orientiert man sich an den Stiko-Empfehlungen. Diese geben bei den Auffrischungsimpfungen bestimmten Risikogruppen den Vorzug, nämlich über 70-Jährigen, Vorerkrankten, Medizinern und Pflegepersonal. „Unser Fokus muss jetzt auf die Hochaltrigen gerichtet werden“, sagt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Bei ihnen seien die Impfungen in der Regel schon länger als sechs Monate her und daher die Gefahr einer Covid-19-Erkrankung besonders groß. Postalisch informiert das Land Bremen seit Montag alle über 70-Jährigen ausdrücklich über das Angebot der Auffrischungsimpfungen.

Wann können jüngere Menschen mit einer Auffrischungsimpfung rechnen?

Das ist noch nicht klar. Die Stiko hält es für sinnvoll, „mittelfristig“ auch allen anderen Grundimmunisierten eine Auffrischung anzubieten. Eine überarbeitete Covid-19-Impfempfehlung will die Stiko „zeitnah“ veröffentlichen. Dabei dürfte das Grundprinzip der Priorisierung nach Alter unangetastet bleiben. „Bei einer Auffrischungskampagne sollte soweit möglich nach absteigendem Lebensalter vorgegangen werden“, teilte die Stiko mit. 

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Besteht Aussicht auf einen früheren Auffrischungstermin bei Hausärzten?

Laut Gesundheitsressort ist eine Auffrischungsimpfung auch ohne Stiko-Empfehlung nach ärztlicher Aufklärung und Beratung möglich. Gerne könne man in der Arztpraxis seines Vertrauens nach einem Impftermin fragen, heißt es vonseiten des Ressorts. Vor Ablauf der Halbjahresfrist besteht aber kaum Hoffnung auf eine Booster-Impfung. Den meisten Menschen sei klar, dass sie sechs Monate warten müssen, sagt Hans-Michael Mühlenfeld, Vorsitzender des Hausärzteverbands Bremen. Gerade deshalb kritisiert der Arzt unbedachte Äußerungen zum Thema. „Es ist nicht gut, wenn durch widersprüchliche Aussagen ein Tsunami ausgelöst wird“, so der Mediziner. 

Können Jüngere schon jetzt einen Termin für die Booster-Impfung vereinbaren?

Zumindest kann man sich auf der Website des Impfzentrums Bremen auf der Liste für eine Auffrischungsimpfung registrieren lassen. Anders als auf der Website des Gesundheitsressorts angegeben, erhält man nach Eingabe der Daten keinen Zugangscode für einen Termin in den Impfstellen in Oslebshausen oder Vegesack, sondern folgende Mitteilung: „Sobald Impfstoffkontingente zur Verfügung stehen, werden wir Ihnen einen persönlichen Termincode für die Vereinbarung eines Impftermins zuschicken.“ 

Wann empfiehlt sich spätestens eine Booster-Impfung für Jüngere? 

Für den Bremer Epidemiologen Hajo Zeeb ist klar: Noch im Laufe des Winters sollte sie für alle ermöglicht werden. „Das wird die Aufgabe für das Impfsystem sein: Wie kriegt man es hin, alle Gruppen zeitnah zu impfen?“ Zur Jahreswende rechnet er mit den meisten Nachfragen nach Auffrischungsimpfungen. Dann seien sechs Monate vergangen seit dem Höhepunkt der Impfkampagne im Sommer. „Zu diesem Zeitpunkt muss das System dann stehen“, sagt er.  

Wer hat Anspruch auf eine Auffrischungsimpfung?

Im Prinzip jede Person mit Wohnsitz oder Arbeitsplatz in Bremen. Grundlage dafür ist die Coronavirus-Impfverordnung vom 1. September. Die Verordnung des Bundesministeriums für Gesundheit sieht für Auffrischungsimpfungen keine Einschränkungen auf bestimmte Gruppen vor. Einzige Voraussetzung: Die von der Stiko empfohlenen Zeitabstände sollen eingehalten werden. Danach muss die zweite Impfung mindestens sechs Monate zurückliegen. Nur beim Impfstoff von Johnson & Johnson reichen vier Wochen.  

Wie viele Menschen haben bisher Booster-Impfungen in Bremen erhalten? 

Nach dem Impfquoten-Monitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) sind rund 35.326 Menschen zum dritten Mal geimpft worden, damit liegt die Bremer Gesamtquote aktuell bei 5,2 Prozent. Bei den über 60-Jährigen ist die Impfquote mit 12,8 Prozent am höchsten. 

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