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Firmentagebuch - Tag 28 Das Spontane geht verloren

Auch bei wieder geöffneten Läden bummeln die Menschen nicht durch die Stadt. Sie erledigen zielgerichtet ihre Einkäufe. Das ist richtig so, aber was heißt das für unser Angebot?
22.04.2020, 18:56 Uhr
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Das Spontane geht verloren
Von Timo Thalmann

Seit drei Tagen sind die Geschäfte wieder geöffnet, aber die von mir erhoffte Belebung der Innenstadt ist bis jetzt für uns nicht zu spüren. Natürlich sind nun mehr Menschen auf der Straße, aber sie sind zielgerichtet unterwegs. Sie erledigen ihre Einkäufe. Niemand bummelt oder bleibt lange vor Schaufenstern stehen. Das ist aus guten Gründen wohl so gedacht, aber das Spontane fällt irgendwie weg. Für uns heißt das, es kommen auch weiterhin hauptsächlich Kunden, die das Stückchen Kuchen oder Torte für zuhause schon vorher eingeplant hatten, die uns darum vermutlich auch bei weiterhin geschlossenen Läden besucht hätten.

Mir wird deshalb ein bisschen mulmig. Vielleicht bleibt das dauerhaft so, denn nach allem, was man hört, müssen wir uns schließlich für länger auf ein Leben mit dem Coronavirus einrichten. In den Restaurants war so ein Trend zur Vorplanung schon vor der Pandemie zu sehen: Kurzfristig haben sich immer weniger Gäste dazu entschieden, am Abend mal Essen zu gehen. Lieber wurde ein Tisch reserviert. Bei den Cafés war das aber immer anders. Der Besuch war natürlich stets günstiger als im Restaurant, man bleibt auch nicht so lange. Darum sind viele Gäste ihrer spontanen Lust auf Kaffee und was Süßem gerne gefolgt.

Dazu kommt: Wenn wir wieder öffen dürfen, wird es sicher mit weniger Plätzen sein. Schließlich werden wir das Abstandsgebot natürlich auch bei uns einhalten. Aber es könnte sein, dass viele Gäste dann auch bei uns reservieren wollen, um sicher einen Platz zu finden. Als Folge könnte eine neue, andere Kaffeehauskultur entsteht. Kein kleiner spontaner Besuch zwischendurch, sondern Kaffee und Kuchen als geplante und besondere Veranstaltung mit Freunden und Familie. Was wird das für unser Angebot bedeuten?

Aufgezeichnet von Timo Thalmann

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