Von den geplanten Lockerungen im Bereich des Einzelhandels werden möglicherweise mehr Geschäfte profitieren, als zunächst angenommen. Das zeichnete sich am Donnerstag nach einer Staatsräterunde ab, die konkrete Senatsbeschlüsse für diesen Freitag vorbereiten sollte. Demnach können ab kommender Woche voraussichtlich nicht nur Geschäfte mit einer Gesamtfläche von maximal 800 Quadratmetern ihre Türen wieder öffnen, wie es die Regierungschefs von Bund und Ländern am Mittwoch vereinbart hatten. Auch größere Läden mit separaten Verkaufsbereichen wären wohl wieder mit von der Partie – sofern sie den Geschäftsbetrieb auf 800 Quadratmeter beschränken. Für die großen Textilisten und Warenhäuser in der Bremer Innenstadt könnte das beispielsweise bedeuten: Nur eine Etage öffnet, die anderen Stockwerke bleiben dicht. Ob es tatsächlich so kommt, war am Donnerstag noch Gegenstand von Gesprächen auf Fachebene zwischen den Länderbehörden.
„Dringende Empfehlung“ zum Tragen von Schutzmasken
Was das Tragen von Schutzmasken angeht, wird es bei der „dringenden Empfehlung“ bleiben, insbesondere in Geschäften und im öffentlichen Personennahverkehr solche einfachen, nicht-medizinischen Masken zu benutzen, um dadurch die Ansteckungsgefahr für Kontaktpersonen zu reduzieren. Davon unberührt bleibt das Recht von Geschäftsinhabern, bestimmte Hygienevorkehrungen zur Voraussetzung für den Einlass von Kunden zu machen.
In der Senatssitzung wird es voraussichtlich auch um den Aufbau einer Einsatztruppe beim Gesundheitsamt gehen. Kanzlerin und Ministerpräsidenten hatten sich darauf verständigt, die Kontaktnachverfolgung von Covid-19-Infizierten auszubauen und dafür erhebliche Kapazitäten aufzubauen. Die Kommunen sind gehalten, für diesen Zweck „mindestens fünf Personen pro 20.000 Einwohnern“ einzusetzen. In der Gesundheitsbehörde geht man für die Stadtgemeinde Bremen von einem Kräftebedarf von rund 150 Vollzeitstellen aus. Diese neue Einheit soll Kontaktpersonen von Infizierten ausfindig machen, Corona-Tests bei ihnen durchführen und so entscheidend dazu beitragen, dass Infektionsketten identifiziert und möglichst schnell unterbrochen werden. Auch die professionelle Betreuung der Betroffenen wird zu den Tätigkeiten der im Aufbau befindlichen Mannschaft gehören. Für den Job hat die Behörde vor allem studentische Freiwillige im Auge, die zunächst mit Halbjahres-Verträgen ausgestattet werden könnten. Je nach Dauer der Corona-Krise wären die Kontrakte zu verlängern.