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Corona-Lockerungen Inhaber hoffen Geschäfte im Viertel wieder öffnen zu können

Die Geschäfte im Viertel bereiten sich darauf vor, in der kommenden Woche wieder öffnen zu können. Allerdings seien noch einige Fragen zu den Corona-Auflagen offen.
17.04.2020, 05:28 Uhr
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Inhaber hoffen Geschäfte im Viertel wieder öffnen zu können
Von Jürgen Hinrichs

Norbert Caesar ist gespannt. „Wir wissen ja noch nichts Genaues“, sagt er, „es hängt von den konkreten Vorgaben ab, die uns gemacht werden.“ Caesar ist Haushaltswarenhändler im Ostertor, außerdem leitet er die Interessengemeinschaft der Ladenbesitzer im gesamten Viertel, das sind zwischen 150 und 180, so genau weiß er das nicht.

Die Spannung richtet sich auf den Senat. Wie wird er auf Bremen herunterbrechen, was am Mittwoch zwischen den Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin vereinbart worden ist? Dass nämlich kleinere Geschäfte wieder geöffnet werden dürfen. Ein Aufflackern, damit der Einzelhandel am Ende nicht vollends am Boden liegen bleibt.

Gastronomische Betriebe bleiben geschlossen

An der Meile vom Wall auf der einen Seite und Lüneburger Straße auf der anderen liegen unzählige Läden, denen jetzt eine Chance gegeben wird. Genau genommen sind es alle, denn das macht den Charme der langen Strecke von Ostertorsteinweg und Vor dem Steintor aus: Sie ist kleinteilig. Caesar betreibt sein Geschäft auf einer Fläche von 270 Quadratmetern. Den Durchschnitt aller Läden schätzt er auf 100 Quadratmeter. Weil das so ist, übertreibt nicht, wer sagt: Das Viertel macht wieder auf. Abgesehen allerdings von den vielen gastronomischen Betrieben.

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Die Frage ist jetzt nur noch, wann das geschieht, ob vielleicht schon am kommenden Montag, und vor allem unter welchen Umständen. Eine entscheidende Frage, findet Caesar: „Wenn zum Beispiel gesagt wird, dass ausschließlich Kunden mit Schutzmaske den Laden betreten dürfen, wäre das ein Problem, denn nicht jeder besitzt so eine Maske oder kann sie sich so schnell besorgen.“ Könnte auch sein, meint der Geschäftsmann, dass er Spender mit Desinfektionsmittel aufstellen muss oder andere Vorkehrungen notwendig werden, um die geforderten Hygienestandards zu erfüllen: „Keine Ahnung, da stochern wir noch im Nebel.“

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Sollten die Auflagen dergestalt sein, dass die Zahl der Kunden, die eintreten dürfen, je nach Größe der Läden begrenzt wird, eine Person zum Beispiel pro 20 Quadratmeter – Caesar und seine Kollegen hätten kein Problem damit: „So voll ist es bei uns außer in der Vorweihnachtszeit sowieso nicht. Das würde den normalen Betrieb nicht stören.“

Lockerungen kommen rechtzeitig

Die geplanten Lockerungen kommen aus Sicht der Viertelkaufleute gerade noch rechtzeitig. Caesar: „Viele haben Reserven für vier, vielleicht auch sechs Wochen. Dann ist aber Ende im Gelände.“ Die Konten seien mittlerweile mehr oder weniger leer, und das beantragte Geld vom Staat habe zumindest ihn noch nicht erreicht.

Solidarität erfahren die Kleinunternehmer trotzdem – von ihren Kunden. „Wir haben bis heute 320 Gutscheine verkauft, im Wert von rund 15.000 Euro“, berichtet Caesar. Eine Aktion seiner Interessengemeinschaft, die den Menschen erlaubt, den Frisören, Restaurants, Cafés und Geschäften, die sie bevorzugen, über die Zeit ohne Einnahmen hinwegzuhelfen. Caesar freut sich: „Das gibt uns die Zuversicht, dass wir diese schwierige Zeit überstehen werden.“

Ganz ohne Sorge ist er aber nicht, auch wenn es mit dem Geschäftsleben jetzt wieder losgehen kann. „Keiner weiß, ob die Kunden in der Zahl wiederkommen, wie sie vorher da waren“, sagt der Händler, „die Bude wird sicherlich nicht vom ersten Tag an voll sein. Wir werden also wohl noch eine Durststrecke erleben.“

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