Immer wieder gibt es Beschwerden über illegal entsorgten Müll am Sportparksee Grambke. Plastikmüll, Flaschen, Einmal-Grills, Knochenreste, Toilettenpapier, Zigarettenkippen oder defekte Luftmatratzen landen dort in der Natur. Spaziergänger und Badegäste ärgern sich. Otto Rost ist einer von ihnen. Fast täglich ist er mit seinem Hund unterwegs. Oft umrundet er den ganzen See. „Man braucht zu Fuß etwa eine Stunde“, sagt er und zeigt in Richtung Nordwesten auf das gegenüberliegende Ufer. „Da ist das Landschaftsschutzgebiet. Da darf man eigentlich gar nicht hin, aber da gibt es sogar einen inoffiziellen FKK-Strand.“
Gegen rücksichtsvolle Spaziergänger sei nichts einzuwenden, meint der Frührentner. Die Umweltfrevler aber müsse man zur Räson bringen. Deshalb hat er sich mit einigen Gleichgesinnten in der Gruppe „Hundefreunde vom Grambker Sportparksee“ zusammengetan. „Wir sind Augen und Ohren der Polizei. Bei Bedarf rufen wir auch auf dem Revier an“, sagt der 58-Jährige. „Aber ob die Polizei das immer ernst nimmt, weiß ich nicht.“
Otto Rost lässt sich dennoch nicht beirren und macht sich wieder auf den Weg - heute Morgen ohne seinen Hund, denn der hat sich vor Tagen beim Toben im Uferbereich an einer Scherbe die Vorderpfote aufgeschnitten. „Er hat ohne Ende gejault und geblutet und musste genäht werden“, sagt Rost.
„Moin“ grüßt er kurz darauf einen Angler, der am Ufer auf einem Klapphocker sitzt. Der Rentner winkt zurück und starrt dann wieder auf den See. Immer wieder schnackt Rost auch mit Hundehaltern, deren Vierbeiner im Wasser oder über der Wiese toben. Leinenzwang? Eigentlich ja, sagt der Hundefreund. „Aber wenn sich keiner beschwert…“
Wildcamper hinterlassen oft Müll
Begleitet wird Rost bei seinem heutigen Rundgang von der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Silvia Neumeyer, die sich von der Vermüllung am See ein Bild machen will. Eine Gruppe Jugendlicher kommt ihnen entgegen. Einer schiebt scheppernd einen Einkaufswagen voller Flaschen über den holperigen Waldboden. Die anderen schleppen Rucksäcke und Schlafsäcke. Sie wirken allesamt etwas übermüdet, grüßen aber freundlich. „Die haben vermutlich hier geschlafen“, sagt Otto Rost und erwartet am vermeintlichen Zeltplatz eine Müllkippe.
Aber Fehlanzeige: „Heute ist alles sauber“, ruft Neumeyer begeistert. Sie zeigt auf vier leere Bierflaschen am Wegesrand: „An dem Pfand kannst du nicht viel verdienen.“ „Neulich sah das hier noch aus wie die wilde Wutz“, versichert Rost. Die Umweltsünder hätten sogar Teile eines Baugerüstes und leere Bierkisten zurückgelassen. Zudem sei in der vergangenen Woche eine Weide abgesägt worden. Tatsächlich liegt der Baum noch abgeknickt im Wasser. Offenkundig dachten Grillfreunde, sie könnten das Holz für ein Lagerfeuer verwenden.
Einige Hundebesitzer hätten es sich angewöhnt, den Dreck der Umweltsünder mitzunehmen und zu den Abholplätzen der Müllabfuhr zu bringen. „Das ist Goodwill, wir sind ja nicht zuständig“, sagt Rost. „Von dem Pfand kaufen die sich dann Hundefutter.“
Um den wilden Campern und Grillfreunden das Leben zu erschweren, hat Rost einen Vorschlag parat: Die defekten Schließanlagen an den Rolltoren müssten instand gesetzt werden, damit nicht jeder Autofahrer über den rückwärtigen Schotterweg um den See kurven kann. “Wir wollen, dass das schnell repariert wird.“ Zugang zu dem Weg dürften eigentlich nur die SWB und der ortsansässige Windanlagenbetreiber haben.
Auf dem Rückweg in Richtung DLRG-Station sichtet Otto Rost mit geschultem Auge einen Haufen Reisig am See. Er ahnt: „Das ist das nächste Grillfeuer, das hier brennt.“ Der Nordbremer guckt dabei besorgt auf die ausgedörrten Wiesen und Bäume am Ufer.