Welche inhaltlichen Schwerpunkte vertreten Sie?
Ich komme aus Osterholz, einem Stadtteil, in dem es den Menschen nicht immer gut geht. Dort herrscht viel Arbeitslosigkeit, auch bei Jugendlichen, und dort leben viele Menschen mit Migrationsgeschichte. Viele von ihnen sind von Rassismus betroffen. Deshalb ist es mir wichtig, dass ich als Kandidat Themen wie Chancengleichheit für alle einbringen kann.
Ich habe zwar eine Migrationsgeschichte, aber mir geht es auch um Nicht-Migranten, die arm sind und wirklich in der Gesellschaft vergessen worden sind, die mehrere Jobs haben müssen, um ihre Familie zu ernähren. Deshalb will ich mich dafür einsetzen, dass die Menschen, wenn sie arbeiten, gut bezahlt werden. Wenn sie lange gearbeitet haben, sollen sie nicht darum kämpfen müssen, wie sie sich weiterhin über Wasser halten können, sondern eine gute Rente bekommen. Ich möchte die Gesellschaft dafür sensibilisieren, dass wir ein Einwanderungsland sind und dass wir ein immer größeres Diskriminierungsproblem haben.
Wie wollen Sie sich in Berlin für Ihren Wahlkreis einsetzen?
Ich bin der Meinung, dass wir ein sehr gutes Wahlprogramm haben. Beispielsweise, was den Mindestlohn betrifft. Wir fordern, dass Menschen mindestens 13 Euro die Stunde bekommen müssen, damit sie auch von ihrer Arbeit leben können. Was ich sehr wichtig finde ist, dass wir jungen Menschen bei Bewerbungsgesprächen oder der Ausbildungssuche helfen. Und dass wir dafür sorgen, dass die Menschen nicht alleine gelassen werden: Ich habe in den vergangenen Jahren häufig erlebt, dass junge Menschen mit einem bestimmten Schulabschluss oder wenn sie in einer bestimmten Straße leben, viele Ablehnungen bekommen haben.
Gerade in der Corona-Zeit haben sich viele Eltern bei mir gemeldet, deren Kinder zu mehreren ein Gerät für den Digitalunterricht nutzen mussten oder die nicht so schnelles Internet haben. Das ist zwar als Bundestagskandidat sehr kleinteilig, aber es ist mir wichtig, deutlich zu machen, dass wir uns wirklich vor Ort für die Menschen einsetzen möchten.
Wie schätzen Sie Ihre Verankerung im Wahlkreis ein?
Dadurch, dass ich seit zehn Jahren Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft bin und davor auch im Beirat in meinem Stadtteil war sowie in vielen Stadtteilen Bremens unterwegs bin, bin ich ganz gut vernetzt. In Stadtteilen wie Schwachhausen oder Oberneuland weniger, aber in Huchting, Hemelingen oder Osterholz habe ich ein gutes Netzwerk.
Welche Aufgabe möchten Sie in Ihrer Fraktion übernehmen?
Als Mensch, dessen Familie vor Krieg flüchten musste, werde ich mich sehr intensiv dafür einsetzen, dass wir anstatt Waffen zu verkaufen, zu liefern und zu bauen die Demokratie in den Vordergrund stellen. In Ländern, in denen keine Demokratie herrscht, müssen wir mit Entwicklungshilfe helfen. Frieden, Antirassismus und soziale Gerechtigkeit werden die Themen sein, die wichtig für mich sind.
Wenn Ihre Partei mitregiert, was sollte sofort umgesetzt werden?
Die Abschaffung von Hartz IV, eine Vermögenssteuer einführen um in gesellschaftlich wichtige Bereiche zu investieren und dafür sorgen, dass der Flüchtlingsdeal mit der Türkei nicht mehr fortbesteht.