Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Hagedorn hat Hunger Der Bremer Kantinencheck: die Küche im Kaffee-Quartier

Marc Hagedorn und Jürgen Hinrichs begeben sich auf einen Streifzug durch die Bremer Betriebskantinen, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Diesmal: die Küche im Kaffee-Quartier.
21.03.2025, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Der Bremer Kantinencheck: die Küche im Kaffee-Quartier
Von Marc Hagedorn

Nur für einen von uns beiden ist der Besuch in der Kantine im Kaffee-Quartier an diesem Tag eine Premiere. Der andere war auf Einladung seiner Tochter schon einmal dort. Die junge Frau arbeitet in einem der Flügel des Gebäudes am Eingang zur Überseestadt. „Papa, die bezeichnen sich selbst als die ,Rolex unter den Betriebskantinen‘“, sagte die Tochter damals. Na, das wollten wir doch mal sehen. Wenn die Erinnerung nicht trügt, gab es beim ersten Besuch Lachs und ein Gratin. Zweifelsfrei im Gedächtnis geblieben ist das Urteil von damals: Das Essen war großartig. Entsprechend hoch sind die Erwartungen auch an diesen Besuch.

Hat’s geschmeckt?

Spoiler: Ja, hat es. Es war wieder ausgezeichnet. Zu den Gemüsebuletten mit Kräutersauce gibt es Möhrenpüree mit Spitzkohl, oben auf den beiden Buletten liegt ein warmer Ziegenkäse im Halbmondformat mit Honig. Das Püree schmeckt süß und ist schön schlonzig. Der Spitzkohl ist weich, aber nicht matschig. Die Buletten von der Größe eines Hamburger Patties sind leicht kross gebraten. Lecker. Die Krönung, im wahrsten Wortsinne, ist der Ziegenkäse. Ziegenkäse ist nicht nach jedermanns Geschmack, weil die Gefahr besteht, dass er zu streng schmeckt. Hier nicht, der Hauch von Ziege sorgt für ein feines Aroma.

Wie so etwas noch toppen, das Superlativische des Kollegen? Mit dröger, friesischer Sachlichkeit: Das Sesam-Honig-Rindfleisch an Wokgemüse und Basmati-Reis ist auf dem Teller wenig ausdifferenziert, das muss aber auch gar nicht sein, denn hier macht es die Mischung. Zarte und mundgerechte Fleischstreifen korrespondieren mit knackigem Gemüse und dem eher unauffälligen Reis. Obendrauf noch Sesam und Frühlingszwiebeln, abgerundet mit einer Teriyaki-Sauce. Lecker, aber fast zu viel fürs Mittagessen, wenn es danach zurück in die Redaktion geht, vorher aber noch pflichtgemäß das Dessert probiert werden muss: Bienenstich im Glas. Witzige Idee, geschmacklich aber kein Burner.

Lesen Sie auch

War’s nett?

Als wir eintreffen, reihen wir uns an das Ende einer üppigen Schlange an der Essensausgabe ein. Wir werten das als gutes Zeichen, auch anderen Leuten scheint es hier zu schmecken. Da genügend – und noch dazu freundliches – Personal im Einsatz ist, werden die Bestellungen zügig abgearbeitet. Die Ausstattung im Essbereich ist eher einfach und schlicht. Lange Tischreihen zeigen an, wo man ist: in einer Kantine. Der Raum ist dank der großen Glasfront Richtung Weser sehr hell, der Geräuschpegel bei den vielen Gästen aber entsprechend hoch. Ein dickes Plus: Der Balkon mit zehn Tischen und 50 Plätzen an der frischen Luft. Nicht wenige, die an diesem Tag in der Wintersonne sitzen, ihr Essen, aber auch die Aussicht genießen: schräg links der Weser-Tower, der Zeigefinger am Tor zum alten Hafen.

Was hat’s gekostet?

Qualität hat ihren Preis. Das gilt auch hier. Zwölf Euro für das Sesam-Honig-Rindfleisch und zehn Euro für die Gemüsebuletten plus jeweils 3,80 Euro für den Bienenstich im Glas sind für Kantinenverhältnisse schon happig. Aber so muss das bei der Rolex unter den Kantinen wohl sein. Außerdem gibt es regelmäßig auch eine günstige Alternative. An diesem Tag ist es die Soljanka für sieben Euro in der großen und für vier Euro in der kleineren Variante. Zweite Möglichkeit, um etwas Geld zu sparen: Man wählt die Tagesmenüs in der kleinen Variante. Das geht gut, denn schon die normalen Portionen stillen, wie schon erwähnt, selbst den größten Hunger. Oder anders ausgedrückt: Es hat seinen Grund, dass der Koch an der Essensausgabe fragt, ob man eine ganze oder eine halbe Portion möchte. Für 60 Prozent des Ausgangspreises gibt es die kleineren Portionen.

Lesen Sie auch

Wie war’s sonst noch?

In der Woche unseres Besuches hatte der „Imker aus der Neustadt“ seinen Stand aufgebaut. Er erfuhr regen Zuspruch. Nett auch von den Köchen und den Bedienungen, dass sie jeden Kunden noch einmal extra auf den besonderen Gast aufmerksam machten. Jeden Tag steht in der Frischetheke der „Juice of the day“, diesmal Blutorange, das 0,2-Liter-Glas für 3,50 Euro. Lassi, Joghurt und Milchreis in der Milchbar sowie diverse Salate am Büffet runden das vielfältige Angebot ab.

Kantine im Kaffee-Quartier, Lloydstraße 6, Öffnungszeiten: montags bis freitags 11.45 bis 13.30 Uhr.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)