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Porträt Der Chef

Klaus Thormälen ist der Verwaltende Kapitän von Haus Seefahrt - und manchmal kommt er sich fast vor wie der Herbergsvater des Seefahrtshofs. Eine Arbeit, die ihm große Freude macht.
09.02.2018, 05:30 Uhr
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Der Chef
Von Kristin Hermann

Manchmal kommt sich Klaus Thormählen ein bisschen wie der Herbergsvater auf dem Seefahrtshof vor. Etwa, wenn sich einer der Nautik-Studenten bei ihm meldet, weil er in der Wohnung eines Kommilitonen aus Versehen eine Tür kaputtgemacht hat oder er darauf achten muss, dass auf dem Gelände auch alles in Ordnung ist. Manchmal sind die Themen aber auch ernster. Weil der Altersdurchschnitt auf dem Seefahrtshof relativ hoch ist, gehören Trauerfälle in der Nachbarschaft so gut wie jedes Jahr dazu. Dann spendet Thormählen Trost und muss auch dafür sorgen, dass das Leben weitergeht.

Der 81-Jährige ist der Verwaltende Kapitän von Haus Seefahrt und damit quasi der Chef der traditionsreichen Einrichtung in der Seefahrtstraße. Er ist der Herr über die Finanzen und die Verwaltung des Sozialwerks. Zweimal in der Woche ist Thormählen in dem Verwaltungsgebäude auf dem Seefahrtshof und kümmert sich um die Belange der Bewohner und die Einrichtung an sich. Bauliche Veränderungen sind nämlich nicht mal eben so gemacht. Das Portal von Haus Seefahrt, die Stiftsgebäude und zwei Plastiken auf dem Gelände stehen allesamt unter Denkmalschutz.

Das Amt des Verwaltenden Kapitäns kann man theoretisch bis an sein Lebensende behalten – doch Thormählen will es nur so lange machen, wie er gesundheitlich dazu in der Lage ist. Denn an der Aufgabe hängt viel Arbeit. „Sechs Jahre habe ich mir vorgenommen, momentan bin ich drei Jahre im Amt“, sagt der 81-Jährige, der unter den Bewohnern auf dem Seefahrtshof sehr beliebt ist. Vermutlich liegt das auch an seiner Ruhe, mit der er den Bewohnern begegnet. Man hat das Gefühl, ihn bringt nur sehr schwer etwas aus dem Gleichgewicht.

Seine Arbeit für Haus Seefahrt bereitet Thormählen Freude. „Es ist eine soziale Aufgabe und wenn man sich geistig bewegt, dann rostet das Gehirn auch nicht“, sagt er. Das einzige, was darunter leide sei seine Bewegung. Zwar hat sich Thormählen vorgenommen, die 25 Kilometer aus Delmenhorst regelmäßig mit dem Fahrrad zu fahren. „Doch das klappt nicht immer“, sagt er.

Vielleicht gehört der Kapitän selbst irgendwann zu den Bewohnern auf dem Seefahrtshof. „Noch wollen meine Lebensgefährtin und ich so lange wie möglich in unserem Haus in Delmenhorst bleiben. Aber wer weiß, was danach kommt“, sagt er.

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