Vor der Eingangstür stehen kräftige Männer im modernen Blaumann; robuste Arbeitshosen, dicke Jacken, klobige Stiefel, alles da. Hier müssen wir richtig sein. Die Mensa im Handwerk, wie die Kantine im Kompetenzzentrum der Handwerkskammer heißt, liegt im Gewerbegebiet Bayernstraße in Walle. Die Umstände definieren die Erwartung: Hier dürfte es ordentlich was auf den Teller geben, starkes Essen für starke Männer. Für Frauen natürlich auch und Menschen, die wie wir vielleicht schreiben können, aber nicht schweißen, schrauben und hämmern. „Hereinspaziert“, steht an der Tür. „Öffentlich zugänglich.“
Hat’s geschmeckt?
Der Blick auf die Karte bestätigt unsere Annahme, zumindest an diesem Tag steht Deftiges zur Auswahl. Das Schlemmerschnitzel wird mit einer Sauce Hollandaise und Pommes serviert, zum vegetarischen Bauernfrühstück gehört eine Salatbeilage. Bei diesem Angebot hat die Terrine mit Hühnersuppe, das dritte Gericht des Tages, bei uns fast zwangsläufig das Nachsehen.
Das Schnitzel macht schon optisch etwas her: schön flach und mit brauner Kruste. Das Fleisch ist zart, die Panade kross, so muss es sein. Den Schlemmerfaktor steuert die Hollandaise bei, unter die sich Spargelstückchen, Böhnchen, Möhren, Paprika und Rosenkohl gemischt haben. Die Pommes sind knusprig und angemessen salzig. Das darf man ruhig erwähnen, denn bei Pommes, Kenner wissen das, kann die Küche auch viel falsch machen. Hier nicht, hier passt alles zusammen. So wie beim Bauernfrühstück, sehr schmackhaft! Dem Äußeren nach etwas ungeschlacht, auch sieht’s ein bisschen trocken aus. Aber weit gefehlt. Das geht wunderbar über die Zunge, ist pfiffig gewürzt, hätte allerdings eine Gewürzgurke vertragen können. Das Dessert, ein stichfester Quark mit leichter Erdbeernote, setzt einen soliden Schlusspunkt.
War’s nett?
Ganz ehrlich: Die Mensa im Handwerk hat das Zeug, unsere Kantine des Herzens zu werden. Robustes Ambiente, ordentliche Portionen, zupackendes Personal. Der Speisesaal wirkt wie eine Mischung aus Gesamtschulaula und Turnhallenvorraum, kein Firlefanz in den Ecken, kein Schnickschnack auf den Tischen, und das passt zum Zweck des Hauses. Hier werden unter anderem Straßenbauer, Tischler und Maurer aus- und weitergebildet.
Die vor allem männlichen Gäste sitzen an langen Tischen. Durch die große Glasfront fällt viel Licht in den Raum. Ein Sonderlob hat das Personal verdient: Auskunftsfreudig und gut gelaunt sind die Frauen und Männer. Und die, wenn es nach uns geht, „Mitarbeiterin des Monats“ lernen wir auch gleich kennen. Der Kaffeeautomat spuckt die 60 Cent nicht wieder aus, die der Kollege zu viel hineingesteckt hat. Doch bevor wir uns darüber ärgern können, steht die Dame vom Service schon mit zwei Münzen bei uns am Tisch. „Nächstes Mal passend einwerfen“, lautet ihr freundlicher Hinweis.
Was hat’s gekostet?
Die Preise sind kaum zu schlagen. Das vegetarische Bauernfrühstück kostet 5,50 Euro, beim Schlemmerschnitzel mit Pommes ist der Gast mit 7,20 Euro dabei. Das Dessert schlägt mit 70 Cent zu Buche. Kursteilnehmer, Mitarbeiter und externe Gäste zahlen alle denselben Preis. Den halben Liter Cola gibt’s für zwei Euro, die Heißgetränke aus den Kaffeemaschinen liegen zwischen einem und 1,80 Euro.
Wie war’s sonst noch?

Starkes Essen für starke Männer: das Schlemmerschnitzel in der Mensa im Handwerk.
Die drei Menüs, die täglich wechseln, werden ergänzt von Dauerbrennern wie der Currywurst, belegten Brötchen, Schweine- und Hähnchenschnitzeln und gemischten Salaten mit Thunfisch oder Balkankäse. Nichts davon kostet mehr als 4,90 Euro. Wer sein Essen lieber im Büro zu sich nehmen will, kann gegen eine Pfandgebühr von fünf Euro Mehrwegboxen leihen. Für sogenannte Kombimenüs mit Pommes und einem Fritz-Kola-Getränk liegen Cheese-, Bacon- und Chili-Cheese-Burger, eingepackt in Wachspapier, zum Verzehr bereit.
Mensa im Handwerk, Raschdorf Catering, Schongauer Straße 2, Öffnungszeiten montags bis freitags von 11.45 bis 14 Uhr, Frühstück ab 7.30 Uhr