Wenn am 22. Juli in der Martinistraße ein achtmonatiger Verkehrsversuch beginnt, gibt es unabhängig vom Ergebnis in einem Punkt kein Zurück mehr: Zwei der bislang vier Fahrspuren werden dauerhaft aufgegeben. Das hat auf Anfrage die Verkehrsbehörde mitgeteilt. Sie will das Provisorium über den April hinaus fortsetzen, bevor es später zum eigentlichen Rückbau kommt. Den alten Zustand mit vier Fahrbahnen wird es demnach nicht mehr geben, auch nicht als Zwischenphase, bis der Versuch ausgewertet ist.
Vom 22. Juli bis 10. August ist auf Höhe der Pieperstraße eine Vollsperrung geplant. Damit beginnt die Erprobung. "Zum Einstieg in eine belebtere Zeit für die Innenstadt nach den aktuellen Corona-Einschränkungen", wie es in einem Schreiben der Behörde an die Anwohner der Martinistraße heißt. Verbunden ist die Sperrung mit einer Vielzahl von Veranstaltungen in dem Straßenraum. Es werden Aussichtstürme aufgestellt und auf einem aufblasbaren Keilkissen wird das Wasser für eine Surfwelle gepumpt. Zum Programm zählen ferner ein Stadtgarten, Hochbeete, eine Liegewiese, ein "Markt der guten Dinge", Konzerte, Lesungen, Theater und diverse gastronomische Angebote.
"Mit diesem Event werden die Phasen der folgenden Verkehrsversuche eingeläutet", erklärt die Behörde. Ziel sei, die Martinistraße neu zu denken und ein tragfähiges Konzept für ihre Umgestaltung zu entwickeln. Während der Vollsperrung werde die Linie 25 der BSAG umgeleitet. Das Parkhaus Pressehaus bleibe vom Tiefer aus erreichbar. In Ausnahmefällen würden für Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Länge nicht wenden könnten, Sondergenehmigungen zur Fahrt durch den gesperrten Bereich ausgegeben.