Das gibt’s doch nicht! Da hat sich der Greifer direkt über dem dicken Kopf des Teddybären geschlossen – und dann gleiten die Arme wie labbrige Spaghetti davon ab, öffnen sich ohne jeden Widerstand. Der Teddy hat sich nicht einmal bewegt.
Kennen Sie diese Automaten, in denen man einen Greifarm in Position bringen muss, damit dieser eines der Kuscheltiere herausangelt? Die sehen harmlos aus, sind aber knallharte Suchtmaschinen. Eigentlich müsste ein Hinweis draufstehen: „Glücksspiel kann süchtig machen.“
Beim Teddy hat’s nicht geklappt. Ein Euro ist weg, aber was ist schon ein Euro? Einen zweiten Versuch kann man ja noch wagen. Es muss daran liegen, dass der dicke Bär zu schwer ist. Im Glaskasten auf der anderen Seite liegen kleine Einhörner. Eigentlich mag ich gar keine Einhörner, aber die sind wesentlich schlanker. Die muss der Greifer doch heben können.
Fehlanzeige. Auch hier glitscht der Arm einfach ab. Währenddessen zieht die 14-Jährige nebenan gleich beim ersten Versuch ein Plüschtier aus dem Automaten. Das verflixte Ding muss doch zu knacken sein! Da geht noch was, immerhin hat sich das Einhorn gerade etwas bewegt. Jetzt liegt es leicht erhöht, nicht mehr zwischen seinen Artgenossen eingeklemmt, und streckt seinen fusseligen Hintern in die Höhe.
Also klappert der nächste Euro durch den Metallschlitz. Vorsichtig bewege ich den Greifarm mit dem Joystick in die richtige Position und drücke auf den roten Knopf. Der Greifer senkt sich, hebt das Einhorn ein Stückchen hoch, es kommt Jubel auf – doch dann rutscht das verflixte Ding erneut ab.
Ich zermarterte mir den Kopf, was man wohl falsch mache. Das ist doch ein Geschicklichkeitsspiel, oder? Oder nicht? Im Internet sprießen dazu seit Jahren Verschwörungstheorien. Es gibt lange Forendiskussionen, wo kuscheltierlose Leute wie ich ihrem Frust Luft machen. Es gibt sogar Youtube-Videos, inklusive detaillierter Strategie-Tipps für die Claw Machines, wie sie im Fachjargon heißen. Die These geht so: Manche Automaten sind manipuliert. Vielleicht schließt sich der hinterlistige Greifarm in einem von 10 Fällen tatsächlich fest oder vollständig genug, um ein Kuscheltier hochzuheben. In den anderen Fällen lässt er das Einhorn aber absichtlich fallen. Es klappt gerade oft genug, um die Hoffnung und die Sucht zu schüren.
Aber so etwas würden die Leute auf dem Bremer Freimarkt sicher niemals tun...