Wir haben vor anderthalb Jahren die Studie „Kursbuch Agrarwende 2015 ökologisierte Landwirtschaft in Deutschland“ vorgelegt, die zeigt, dass dies möglich ist. Bis dahin lässt sich eine Umstellen auf die ökologische Landwirtschaft erreichen. Als Zeithorizont haben wir das Jahr 2050 angesetzt. So lange wird es wohl dauern, bis das Verhalten der Verbraucher sich entsprechend anpasst.
Was müsste denn beim Verbraucher geschehen?Vor allem weniger Fleisch essen. Wir gehen von der Hälfte des Konsums im Vergleich zu heute aus – das bedeutet auch nur die Hälfte an Tierproduktion und eine deutlich geringere Belastung zum Beispiel mit Nitraten.
Warum setzen Sie besonders bei der Fleischproduktion an?Weil sie die größten Umweltprobleme verursacht, nicht nur bei uns, sondern auch in den Ländern, in denen Futtermittel wie Soja angebaut werden. Und wir haben derzeit eine Überproduktion an Fleisch in Deutschland.
Bedeutet nicht der Verzicht auf Pestizide einen erheblichen Ertragsrückgang für die Landwirtschaft?Er liegt nach unserer Studie um die 40 Prozent, doch das ist zu verkraften, wenn für das eigene Land produziert und nicht mehr in großem Maßstab exportiert wird. Bei einem Verzicht auf Pestizide müssen allerdings auch robustere Sorten auf den Äckern stehen, und die Landschaft muss strukturreicher werden: Wenn es genügend Säume und Brachflächen gibt, werden auch Schädlinge in Schach gehalten.
Herr Zimmermann, wie sehen Sie die derzeitigen Umsetzungschancen einer solchen Agrarwende?Bei der jetzigen Bundesregierung halte ich sie für gering. Doch die Steuerungsinstrumente im Agrarbereich, mit denen sie möglich wäre, sind bereits vorhanden.
Das Gespräch führte Jörn Hildebrandt.Dirk Zimmermann
studierte Agrarbiologie in Hohenheim und forschte danach zur Pflanzenphysiologie. Seit 2011 arbeitet er bei Greenpeace in den Bereichen Agro-Gentechnik und nachhaltige Landwirtschaft.
Pestizide
werden von der Landwirtschaft eingesetzt, um Pflanzen vor Krankheiten, „Unkraut“ und „Schädlingen“ zu schützen. Sie ermöglichen Anbauweisen mit Monokulturen, engen Fruchtfolgen oder standortfremden Feldfrüchten. Die Kehrseite der Pestizide wird immer sichtbarer: Sie sind mitverantwortlich für das Insektensterben und den Rückgang der biologischen Vielfalt, gefährden aber auch die Gesundheit der Verbraucher. Welche Alternativen zu Pestiziden gibt es? Ist eine Landwirtschaft in Deutschland ohne Ackergifte möglich? Darüber referiert an diesem Donnerstag, 8. November, Dirk Zimmermann, Agrarexperte von Greenpeace, im Bürgerhaus Weserterrassen, Osterdeich 70b. Veranstalter ist der Verein Sozial-Ökologie/Bremer rzeuger-Verbraucher-Genossenschaft (EVG).
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Pestizide werden von der Landwirtschaft eingesetzt, um die angebauten Pflanzen vor Krankheiten, „Unkraut“ und „Schädlingen“ zu schützen. Sie ermöglichen Anbauweisen mit Monokulturen, engen Fruchtfolgen oder standortfremden Feldfrüchten. Doch die Kehrseite der Pestizide wird immer deutlicher sichtbar: Sie sind mitverantwortlich für das Insektensterben und den Rückgang der biologischen Vielfalt, gefährden aber auch die Gesundheit der Verbraucher. Welche Alternativen zum Einsatz von Pestiziden gibt es? Ist eine Landwirtschaft in Deutschland ohne Ackergifte möglich? Darüber referiert an diesem Donnerstag, 8. November, Dirk Zimmermann, Agrarexperte von Greenpeace, im Bürgerhaus Weserterrassen, Osterdeich 70b. Veranstalter ist der Verein Sozial-Ökologie/Bremer ErzeugerVerbraucher-Genossenschaft (EVG).