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Gerrit Eck aus Altenesch hat das internationale Mediencenter der Fußball-WM in Brasilien startklar gemacht „Die Promis kommen, wenn ich fliege“

Mit dem Eröffnungsspiel der Brasilianer gegen Kroatien hat am Donnerstagabend die Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien begonnen. Im Gegensatz zur deutschen Nationalmannschaft, die ihre Mission erst am kommenden Montag beginnt, ist Gerrit Ecks Auftrag unterm Zuckerhut seit Donnerstag beendet.
13.06.2014, 00:00 Uhr
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Mit dem Eröffnungsspiel der Brasilianer gegen Kroatien hat am Donnerstagabend die Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien begonnen. Im Gegensatz zur deutschen Nationalmannschaft, die ihre Mission erst am kommenden Montag beginnt, ist Gerrit Ecks Auftrag unterm Zuckerhut seit Donnerstag beendet. Der Altenescher hat wochenlang Übertragungskabel für den Weltfußballverband verlegt. Mit Barbara Wenke sprach er über kilometerlange Kabel, Prominente und den Alltag in Rio de Janeiro.

Hallo Herr Eck. Wie geht es Ihnen in Brasilien? Bei uns steigern sich die Temperaturen nachmittags derzeit auf schwüle 30 Grad. Wie sieht das Wetter bei Ihnen aus?

Gerrit Eck: Da liegt Lemwerder mal vor Rio. Hier sind es um zehn Uhr morgens gerade erst 25 Grad. Außerdem ist es ein wenig schwül. Allerdings steht hier der Winter vor der Tür.

Wo befinden Sie sich genau? Und was machen Sie in Brasilien?

Ich bin zurzeit in Barra da Tijuca, einem Stadtteil von Rio de Janeiro. Hier befindet sich das IBC, das International Broadcast Centre der Fußball-Weltmeisterschaft. Das IBC ist gewissermaßen das Hirn für die weltweite Fernsehübertragung. Alle Bild- und Tonsignale der WM laufen hier auf, werden bearbeitet und in die Welt weiterverschickt. Es bedarf einer großen Zahl an Kabeln, dieses Gebilde zum Laufen zu bringen. Die internationale Bezeichnung für meinen Job ist Rigger. Ich ziehe Kabel ein und terminiere sie, das heißt, ich bestücke sie mit Steckern. Deswegen bin ich bereits seit Ende März in Rio.

Wie muss ich mir das vorstellen, verlegen sie seit zweieinhalb Monaten Kabel?

Ja, im Grunde schon. Wir haben wohl mehr als 500 Kilometer Kabel aller Art, Netzwerk, Video, Ton, Glasfaser und so weiter verlegt. Allerdings ist das hier ein großes Messegelände mit mehreren Hallen und Außenanlagen. Da fällt die Menge nicht so auf.

Für wen arbeiten Sie denn eigentlich?

Ich bin hier für ein norddeutsches Medien-Unternehmen tätig. Aber ich bin selbstständig und für viele Unternehmen unterwegs.

Bei welchen anderen Großereignissen waren Sie bereits im Einsatz?

Brasilien ist meine vierte Fußball-WM. Ich habe bereits in Korea / Japan, Deutschland und Südafrika mitgearbeitet. Außerdem war ich bei drei Europameisterschaften dabei. In Portugal, Österreich und der Schweiz sowie Polen und der Ukraine.

Bekommen Sie während Ihrer Arbeit von den FIFA-Oberen auch etwas zu sehen? Läuft beispielsweise der Präsident Joseph Blatter mal durchs Gebäude? Oder schauen sich die ARD-Moderatoren Gerhard Delling und Günther Netzer ihren Arbeitsplatz an?

Die Oberen tauchen hier schon nach und nach auf, auch wenn sie sich nicht bei mir vorstellen. Die Studios der großen Fernsehsender sind allerdings an der Copacabana. Die Moderatoren trifft man im IBC dennoch ständig. Aber eigentlich kommen die Promis genau dann, wenn ich nach Hause fliege.

Werden Sie von der Fußballweltmeisterschaft noch etwas mitbekommen? Die deutsche Nationalmannschaft tritt am Montag zu ihrem ersten Gruppenspiel an.

Vom Trubel vorher, im IBC und auf den Straßen kriegt man schon so einiges mit. Mein Job ist mit Beginn der Spiele aber vorbei, so dass ich die meisten Spiele zu Hause gucken werde.

In den Nachrichten hört und liest man viel von Unruhen in Brasilien. Das fußballverrückte Volk scheint gegen die WM im eigenen Land zu sein. Wie empfinden Sie die Stimmung in Rio?

Hier war mal was los an der Copacabana. Und ab und zu gibt‘s Plakate und Graffiti gegen die WM. Aber das scheint hier in Rio keine breite Bewegung zu sein. Komischerweise spielt die WM im Alltag noch nicht die Hauptrolle. Das war bei anderen WMs und EMs anders. Das heißt aber nicht, dass die Stimmung schlecht ist. Getanzt und gefeiert wird jeden Tag. Die Bilder von Protestkundgebungen kenne ich auch nur aus den Nachrichten.

Zur Person: Gerrit Eck (44) lebt seit 1972 mit einigen Unterbrechungen im Lemwerderaner Ortsteil Altenesch. Während seiner Tätigkeit als selbstständiger Rigger hat der Vater einer Tochter in den vergangenen zwölf Jahren für vier Weltmeisterschaften und drei Europameisterschaften das Mediencenter verkabelt.

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