Ein alternatives Wohnprojekt mit Theater und Werkstätten, in dem junge und alte Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten und mit und ohne Hilfebedarf oder Migrationshintergrund zusammenleben: Seit 2007 ist beim Verein Blaue Karawane beharrlich für die Verwirklichung dieser Idee gekämpft worden. Der größte Hemmschuh: Die für das „Blauhaus“ in der Überseestadt benötigten Mittel hatte der Verein, der aus der Auflösung der Langzeit-Psychiatrie Kloster Blankenburg bei Oldenburg Mitte der 1980er-Jahre hervorgegangen war, nicht.
So organisierte die Blaue Karawane 2008 einen ersten Kongress, um für ihre Vision zu werben – und konnte tatsächlich erste Unterstützer dafür erwärmen. Darunter Bauunternehmer Klaus Hübotter und der frühere Staatsrat Arnold Knigge, der, so der Psychiater und Karawane-Mitbegründer und Vorsitzende Klaus Pramann „uns in der richtigen Reihenfolge von Pontius zu Pilatus führte.“ 2012 stieg schließlich die Gewoba mit ein, so Pramann weiter: „Und von da an wurde es realisierbar. Vorher war es eine blaue Wolke.“
Blauhaus steht kurz vor Vollendung
Dreimal wurde die Grundsteinlegung verschoben, doch nun ist unübersehbar Wirklichkeit geworden, was jahrelang wie ein Traum schien: Das Blauhaus am Kommodore-Johnsen-Boulevard steht kurz vor seiner Vollendung. Die ersten 20 Mieter sind schon eingezogen und die Kita Blau hat am 1. August mit 65 Kindern den Betrieb aufgenommen.
Insgesamt 180 Bewohner werden sich hier zukünftig für eine verbindliche und lebendige Nachbarschaft engagieren. Zum Blauhaus gehören neben Appartements für Alleinstehende und Familien eine Inklusive Wohngemeinschaft sowie WGs für Menschen mit Demenz oder schwerer Mehrfachbehinderung. Das Projekt unter der Schirmherrschaft von Luise Scherf gilt als bundesweit einmalig.
Zentraler Bestandteil ist die Blaue Manege – ein bauliches Unikat mit Sheddach und verschiedenen kleinen Werkstätten für Holz, Metall, Fahrrad, Keramik und Medien, die einmal allen offen stehen sollen. Den Holz-Rohbau stellt die Gewoba zur Verfügung, den 600 000 Euro schweren Innenausbau will der Verein in Eigenregie bewerkstelligen – mit Unterstützung von Stiftungen und Spendern. Geplant ist ein Benefizabend in der Blauen Manege; wer Details wissen möchte, kann unter info@blauekarawane.de Kontakt zu den Organisatoren aufnehmen.