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Wieder Minusgrade erwartet Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Winterdienst in Bremen

Wer räumt die Straßen bei Schneefall? Und wie viel müssen Anlieger freischaufeln? Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Winterdiensten in Bremen und umzu.
27.01.2019, 19:39 Uhr
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Von Eva Przybyla

Der erste Schnee lag nicht lange in Bremen. Die aktuellen Wetterprognosen kündigen aber schon wieder Minusgrade an. Da die Stadtreinigung rekommunalisiert wurde, stellt sich die Frage: Wer befreit nun die Bremer Straßen von Schnee und Eis? Ab diesem Winter lässt die Bremer Stadtreinigung (DBS) den Schnee und das Eis von den Bremer Straßen räumen. Nach Angaben der DBS-Sprecherin Antje von Horn wird der Winterdienst in Bremen Nord direkt von der Bremer Stadtreinigung durchgeführt. In Bremen Stadt sorge dagegen eine Beteiligung der DBS, die Straßenreinigung Bremen GmbH für freie Straßen. Ausgenommen vom DBS-Winterdienst sind lediglich Bushaltestellen und Schienennetze. Diese reinigen die verantwortlichen Akteure wie die BSAG und die Deutsche Bahn.

Wer ist für die Autobahnen zuständig?

Das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) sei in Bremen nur noch für die Bundesautobahn zuständig, erklärt ASV-Sprecher Martin Stellmann. Ab festgelegter Grenzen außerhalb von Bremen übernehme die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr den Winterdienst.

Welche Straßen haben bei der Schneeräumung Priorität?

Die Autobahnen haben nach Angaben des ASV-Sprechers Stellmann höchste Priorität. Die Fahrbahnen würden bei Schneefall sofort geräumt. „Die Autobahnen waren im Winter nie das Problem“, sagt Stellmann. Auf den städtischen Straßen entscheidet die Bremer Stadtreinigung, welche Bereiche zuerst von Schnee und Eis befreit werden. „Priorität haben die Strecken des öffentlichen Nahverkehrs“, sagt DBS-Sprecherin von Horn. Außerdem würden Brücken, Hauptstraßen, Fußwege, Ampelanlagen, Kreuzungen und einige Plätze betreut. Auch schnell wieder befahrbar gemacht werden gefährliche Bereiche sowie Radwege mit Steigungen.

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Welche Bereiche sind nachrangig?

„Radwege werden grundsätzlich in zweiter Priorität bearbeitet“, sagt von Horn. Gar nicht geräumt oder gestreut werden in der Regel nach Angaben der DBS-Sprecherin die Bremer Nebenstraßen. Ausnahmen mache die Stadtreinigung nur auf gesonderte Anforderung von Polizei und Feuerwehr, wenn etwa die Müllabfuhr nicht in die Straße einfahren könne.

Wie schnell werden die Bremer Straßen geräumt?

Die Autobahn wird laut ASV-Sprecher Martin Stellmann in der Regel sofort geräumt. Auch die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr setzt sich nach eigenen Angaben die Befahrbarkeit der Autobahnen rund um die Uhr sowie der Bundes- und Landesstraßen zwischen 6 und 22 Uhr zum Ziel. Schnelles Aufräumen der Straßen verspricht auch von Horn (DBS): „Bis drei Stunden nach Einsatzbeginn sind die wichtigsten Straßen gestreut.“ Bei Schneefall könne das Streuen und Räumen allerdings länger andauern. Bei starkem Schneefall verzögerten sich die Räumdienste eventuell gänzlich. „Das gilt besonders, wenn die Winterdienstfahrzeuge durch den Verkehr behindert werden“, erläutert von Horn.

Wie viele Mitarbeiter stehen für Räumdienste bereit und wann?

Auf den Bremer Stadtstraßen sind nach Angaben von Horns (DBS) mehr als 200 Personen bei einem Winterdienst-Volleinsatz unterwegs. Häufig seien sie nachts auf den Straßen, um den Verkehrsfluss nicht zu behindern. Die Rufbereitschaft der DBS beginnt im Oktober und endet im April des darauffolgenden Jahres. „Die Einsatzzentrale ist rund um die Uhr besetzt“, sagt die Sprecherin. Polizei, Feuerwehr, Taxen oder Mitarbeiter informierten dort den Einsatzleiter über die schnee- und eisbedingte Verkehrssituation. Ebenfalls rundum die Uhr einsatzbereit sind die Winterdienste des ASV und der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Letztere umfassen aktuell mehr als 1500 Mitarbeiter, davon sorgen 500 für schnee- und eisfreie Autobahnen.

Wie steht es um die Salzbestände?

Engpässe gebe es beim ASV laut Martin Stellmann nicht. „Bundesautobahnen werden immer zuerst mit Salz beliefert“, erläutert er. Die Streusalzlager seien aufgefüllt und bereit. Die niedersächsische Landesbehörde gab an, in den vergangenen Jahren 110.000 Tonnen Streusalz über die gesamte Wintersaison verbraucht zu haben. Mit einem zentralen Salzmanagement will sie Engpässe rechtzeitig abwenden. Für Bremen machte von Horn (DBS) nur vage Angaben: „Die gelagerte Salzmenge ist so bemessen, dass es für zwei durchschnittliche Bremer Winter ausreicht.“ Für außergewöhnliche Kälteperioden hätte die Bremer Stadtreinigung Zusatzverträge mit Salzlieferanten geschlossen, die das Feuchtsalz kurzfristig nachliefern.

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Wie viele Schneeräumgeräte gibt es?

Insgesamt 600 Winterdienstfahrzeuge zählt die niedersächsische Landesbehörde. Für gut ausgerüstet mit „enormem Gerät“ befindet auch Stellmann den Bremer Autobahndienst. In der Hansestadt sind nach Angaben von Horns 26 Großstreuer und 40 Kleinstreuer im Einsatz. Erstere verteilen das Feuchtsalz auf die Fahrbahnen und räumten diese, wenn kein Salz mehr helfe. Kleinstreuer seien auf Radwegen, Plätzen und Gehwegbereichen ohne Anliegerverpflichtung unterwegs. Darüber hinaus stünden Klein-Lastwagen bereit und weitere Fahrzeuge von Subunternehmen miete die DBS im Bedarfsfall.

Werden Radwege auch im Winter verkehrssicher gemacht?

Die Bremer Stadtreinigung räume die Radwege bei Schneefall und bestreue sie mit Sand, sagt von Horn. „Bei besonderen Gefahrenlagen wie bei Glatteis und Eisregen gibt es im Einzelfall Ausnahmen beim Streugut“, ergänzt sie. Generell werden Radwege von dem Winterdienst der DBS als nachrangig eingeordnet.

Wo müssen Anwohner Schnee und Eis entfernen?

Nach wie vor sind Anlieger nach dem Bremischen Landesstraßengesetz dazu verpflichtet, auch selbst den Schnee wegzuschaufeln. Gereinigt werden müssen demnach: Gehwege vor dem eigenem Grundstück oder Haus jeweils bis zu einer Breite von drei Metern (ohne Parkfläche). Ist kein Gehweg vorhanden, müssen Anlieger den Bereich vor dem Grundstück mit einer Breite bis zu 1,5 Meter räumen. Außerdem sollen Anwohner auch Fußgängerwege- und plätze reinigen, die nicht von Autos befahren werden dürfen. Die freigeschaufelte Bahn sollte an Haltestellen, Straßeneinmündungen und Fußgängerüberwegen breit genug für Passanten sein. Bei Glätte sind Anlieger laut DBS verpflichtet, das Eis auf den Gehwegen „abzustumpfen“. Dafür dürften sie lediglich Sand streuen. „Nur in Ausnahmesituationen, beispielsweise bei Glatteis, dürfen salzhaltige Streumittel in geringen Mengen verwendet werden“, sagt von Horn. Wenn allerdings Bäume am Gehweg stünden, dürfe gar kein Salz verwendet werden, weil es ansonsten den Wurzeln schade. Schneeräumzeiten sind an Werktagen von 7 bis 20.30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 20 Uhr.

Was ist anders als im vergangenen Winter?

Bevor die Stadtreinigung im Sommer 2018 wieder von der Stadt Bremen übernommen wurde, waren diverse Anbieter für den Winterdienst zuständig. Von Schnee und Eis befreiten der ASV die Straßen in Oberneuland, Borgfeld, Blockland, Habenhausen, Arsten, Huchting und Seehausen sowie die Bundesstraßen 6 und 75. Für den Winterdienst in den restlichen Stadtteilen waren die Firma Entsorgung Nord GmbH (Eno) und das Hafenamt verantwortlich. Die Stadtteile in Bremen-Nord wurden vom Umweltbetrieb Bremen (UBB) betreut.

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