Historischer Rückblick Diese drei Ereignisse prägten die 70er-Jahre in Bremen

Insgesamt gelten die 70er-Jahre in Deutschland als eine Zeit der Krisen und Umbrüche - auch in Bremen. Doch es gab auch positive Entwicklungen. Drei Ereignisse veränderten die Hansestadt besonders.
08.04.2018, 08:45 Uhr
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Diese drei Ereignisse prägten die 70er-Jahre in Bremen
Von Sarah Haferkamp

Lesen Sie welche Ereignisse Bremen nachhaltig veränderten.

Die Gründung der Universität

Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg entsteht in Bremen die Idee zur Gründung einer Universität. Der damalige Finanzsenator Nolting-Hauff befürchtet, Bremen würde ins Hintertreffen geraten, weil in der französischen Besatzungszone bereits Universitäten wieder öffnen. Doch der Weg ist lang. Erst 1971 schreiben sich die ersten Studierenden an der Universität Bremen ein. Zuvor werden in Bremen Konzepte entworfen und wieder verworfen. Es gibt bereits den dritten Gründungssenat – die vorherigen haben sich überworfen. Das dritte Gründungsgremium ist eher links orientiert. Junge Professoren, die zur Hochzeit der Studentenbewegung studiert haben und dem Reformgedanken nahe stehen kommen an die neu gegründete Universität. Beides bringt der Universität den Titel „rote Kaderschmiede“ ein. Heute studieren an die 20.000 Menschen an Bremens größter Hochschule, sie tragen zum kulturellen Leben in der Stadt bei.

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Das Bombenattentat im Hauptbahnhof

Im Dezember 1974 erschüttert ein Bombenattentat auf den Bremer Hauptbahnhof die Stadt. Es ist der zweite Sonntag im Advent. Viele Menschen sind unterwegs als an diesem 7. des Monats um 16.14 Uhr im westlichen Teil des Bahnhofs ein Feuerlöscher detoniert. Gefüllt ist er mit Unkrautvernichtungsmitteln und Puderzucker. Die zehn Kilo Sprengstoff werden mit einer Zeituhr zur Explosion gebracht. Ein ohrenbetäubender Knall erfüllt in diesem Moment den Bahnhof. Splitter, Stahltüren von Schließfächern und Menschen fliegen durch die Luft. Sechs von ihnen werden schwer verletzt. Schließlich bricht auch ein Teil des Hallendaches ein. Die Spuren führen in die radikale linke Szene. Gefasst werden die Täter bis heute nicht. Die Unsicherheit, die die Bremer damals erfasst wirkt viele Jahre nach.

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Der Widerstand gegen die Mozarttrasse

Moderne Hochhäuser, eine unterirdische Hauptverkehrsstraße und eine neue Weserbrücke: Ende der 1950er-Jahre haben die Stadtplaner in den Bremer Behörden eine Vision. Bremen soll großstädtischer werden. Hamburg und München gelten als Vorbilder. Ein paar Jahre später beginnen die verkehrspolitischen Planungen zum Bau eines „Tangentenvierecks“. Die Idee ist eine Schneise vom Rembertiring durch das Ostertor entlang der Mozartstraße, die von dort über eine neue Weserbrücke zum Buntentor führt. 20-stöckige Hochhäuser, wie sie damals in Tenever entstehen, sollen die Strecke säumen. Rund 1500 vom Krieg verschonte Altbremer-Häuser sollen der Hochhaus-Bebauung entlang der Trasse weichen. So weit kommt es jedoch nicht, denn die Bewohner des Viertels wehren sich massiv gegen diesen städtebaulichen Affront und verhindern den Bau. Es formiert sich der Arbeitskreis Ostertorsanierung (AKO), viele Mitglieder sind bereits im SPD-Ortsverein Altstadt politisch aktiv und lehnen sich gegen den SPD-Senat auf. Im Dezember 1973 wird das Ende der Mozarttrasse besiegelt. Ein bundesweit einzigartiger Erfolg der Bürger, der heute noch nachwirkt. Ein Relikt aus der Zeit bleibt der Rembertikreisel.

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