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Filmemacherin Agnes Kondering hat Gertrud Overbeck und das von ihr gegründete Museum porträtiert Dreharbeiten dauern ein Jahr

Vegesack. Einen Film über sie drehen, das wohl, aber nur in Verbindung mit dem Museum. Das war Gertrud Overbeck, ehemalige langjährige Leiterin des Overbeck-Museums, wichtig, als die Grohner Filmemacherin Agnes Kondering das Projekt bei ihr anfragte.
01.02.2016, 00:00 Uhr
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Von DORIS FRIEDRICHS

Einen Film über sie drehen, das wohl, aber nur in Verbindung mit dem Museum. Das war Gertrud Overbeck, ehemalige langjährige Leiterin des Overbeck-Museums, wichtig, als die Grohner Filmemacherin Agnes Kondering das Projekt bei ihr anfragte. Ein Jahr lang begleitete und interviewte sie die Enkelin des Künstlerehepaares Fritz und Hermine Overbeck im Haus ihrer Großeltern, in dem sie bis heute wohnt, und in der Ausstellungsstätte, die sie vor 26 Jahren gründete. Am Freitag, 5. Februar, feiert der etwa 60-minütige Film „Im Grunde gehört es uns gar nicht“ Premiere.

Über das Museum habe es natürlich schon verschiedene TV-Beiträge gegeben. Auch sei mal ein längerer Film über sie und die Ausstellungsräumlichkeiten gedreht worden, aber nicht so intensiv und persönlich, sagt Gertrud Overbeck, die die Leitung des Museums 2008 abgab. „Der Dreh war ein besonders erfreuliches Ereignis für mich, aber ich bin es gewohnt, interviewt zu werden. Auch schon mal bei mir zu Hause.“

„Mich hat interessiert, wie jemand so etwas schaffen kann“, erzählt Agnes Kondering, die bereits mehreren Nordbremer Persönlichkeiten Filmporträts widmete. „Und mich hat die Motivation dahinter fasziniert. Gertrud Overbeck steht in besonderer Tradition ihrer Eltern und Großeltern. Die Wurzeln verliert man heute oft, und sie ist jemand, der dahin zurückgeht. Das ist in einer globalisierten Welt selten und wertvoll für die Menschen in Bremen-Nord, sodass sie merken, dass es hier noch Traditionen gibt.“

Der Titel ginge zurück auf eine Äußerung Getrud Overbecks. „Das war ein Satz, der viel über sie aussagt, über ihre Bescheidenheit, ihre sozial-gesellschaftliche Verpflichtung und ihr Engagement für die Öffentlichkeit. Eine besondere Haltung, die dahinter steht“, findet Agnes Kondering. Sie habe das gerne gesagt, erklärt die 82-Jährige. „Es gibt ja viele Erben, die auf dem Nachlass sitzen und ihn nicht der Allgemeinheit zugänglich machen.“ Gertrud Overbeck spricht in dem Film über ihre Beweggründe ein Museum zu gründen ebenso wie über die Herausforderungen, die es mit sich brachte. Auch Katja Pourshirazi, seit 2011 Leiterin des Museums, und Kunsthistoriker Detlef Stein kommen ausführlich zu Wort. „Viele Themen haben sich erst im persönlichen Gespräch ergeben, aus dem direkten Kontakt, assoziativ und spontan. Frau Kondering hat einfach nur die Kamera hingestellt und gesagt, dass sie hinterher schneidet“, erzählt die Enkelin des Worpsweder Künstlers Carl Emil Uphoff. „Der Film macht deutlich, dass es ein sehr persönliches Museum und von dem Standort nicht zu trennen ist. Es ist ein tolles Zeitdokument für uns.“

Es habe sie auch gefreut, im Film wiederzufinden, dass durch das Engagement vieler die Entwicklung des Museums erst möglich geworden sei. So gibt der Streifen auch Einblicke in den Museums-Alltag, zeigt den Einsatz der Mitarbeiter und vielen Ehrenamtlichen, begleitet bei Vernissagen und öffentlichen Führungen und lässt Künstler berichten.

Ziel steht schon zu Beginn des Drehs

Ein Ziel habe sie schon, wenn sie mit dem Dreh beginne, sagt Agnes Kondering, die 2009 durch ein Projekt in der Kita Beckedorf zum Filmen kam. „Aber das entwickelt sich, gerade wenn man ein ganzes Jahr lang Zeit hat. Es war ja auch viel los hier im Haus“, spielt die ehemalige Sonderpädagogin auf das Jubiläum des Museums im vergangenen Jahr an.

Einen Sponsor habe sie nicht im Hintergrund. Das sei reines Interesse und Privatvergnügen. Sie sei zum Glück in dieser privilegierten Situation. Fünf ihrer Filme feierten im Laufe der Jahre öffentlich Premiere, unter anderem über die Kunstsammlerin Angelika Antpöhler und die Lyrikerin Irmela Dening.

Die Karten für die Premiere des Films „Im Grunde gehört es uns gar nicht“ am Freitag, 5. Februar in der Stadtbibliothek Vegesack sind bereits ausverkauft. Am Donnerstag, 11. Februar, wird der Film um 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr) im Café Erlesenes im Alten Packhaus, Alte Hafenstraße 30, gezeigt. Karten können unter der Telefonnummer 04 21 / 69 08 00 80 vorbestellt werden. Eine weitere Aufführung findet am Mittwoch, 24. Februar, um 18 Uhr (Einlass ab 17.30 Uhr) im Bürgerhaus Vegesack, Kirchheide 49, statt. Karten im Vorverkauf gibt es in der Cafeteria. Der Eintritt kostet jeweils fünf Euro.

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