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Bremer Einzelhandel Was ist vom Hype um die Dubai-Schokolade geblieben?

Süß, teuer und gefragt – lange gab es einen regelrechten Ansturm auf die Dubai-Schokolade mit den orientalischen Zutaten. Die große Nachfrage ist vorbei. Aber es gibt schon einen neuen Trend.
20.07.2025, 21:15 Uhr
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Von Ulrike Peters

Im vergangenen Herbst und Winter war Dubai-Schokolade die Trend-Süßigkeit schlechthin. Die Social-Media-Kanäle waren voll mit Videos, in denen Influencer oder Konsumenten die Tafeln auspackten, zerbrachen und genussvoll verspeisten. Beiträge von eigenen Kreationen wurden auf Tiktok und Instagram zum Teil millionenfach angeschaut. Im gleichen Zuge eroberte die mit Pistaziencreme und knusprig gerösteten Teigfäden namens Kadayif gefüllte Schokolade den Einzelhandel. Da die Süßigkeit ebenso begehrt wie selten war, entwickelten sich vor manchen Geschäften lange Warteschlangen – trotz eines durchschnittlichen Preises von 15 Euro pro Tafel. Dubai-Schokolade wurde sogar als Schmuggelware vom Hamburger Zoll beschlagnahmt und vom Bremer Weihnachtsmarkt gestohlen (wir berichteten).

Aufgrund des großen Interesses griffen zahlreiche deutsche Süßigkeitenhersteller den Trend auf und brachten eigene Produkte in den Handel, von Schokoladentafeln über Pralinen und Riegel bis hin zu Gebäck. Ein Molkereikonzern brachte sogar eine Milch mit der Geschmacksrichtung heraus. Dann hat das Landgericht Köln laut einem Bericht des WDR Anfang des Jahres in einem Streit um Markenrechte entschieden, dass Dubai-Schokolade nur so heißen darf, wenn sie tatsächlich aus Dubai kommt. Daher sind im Handel inzwischen vermehrt Produkte mit dem Namenszusatz „Dubai Style“ zu finden. Was ist in Bremen aus dem Hype geworden – sind Süßigkeiten à la Dubai noch immer in aller Munde?

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Zum Basisartikel entwickelt

Beim Großhändler Metro in Bremen hat sich die große Nachfrage seitens der Händler und Gewerbetreibenden inzwischen gelegt, sagt Geschäftsleiter Jörn Grimsehl. In den ersten Wochen, als die Hersteller ihre Produktentwicklungen mit Marketingkampagnen begleiteten, sei die Nachfrage sogar größer als das Angebot gewesen, blickt er zurück. Doch jetzt laufen die Artikel ganz normal im Sortiment mit. „Ich sehe darin keinen Trend, der sich über verschiedene Produktkategorien hält,“ fasst Grimsehl zusammen.

In der Geschäftsführung vom Rewe-Markt in Hastedt teilt man diese Einschätzung. „Wir hatten das Milchgetränk nicht im Sortiment und führen aktuell nur noch vereinzelt die Schokoladenprodukte von Lindt“, sagt Paul Hartwig, Assistent des Marktmanagers. „Vielleicht liegt die geringe Nachfrage an der Jahreszeit“, mutmaßt er. „Im Sommer wird generell weniger Schokolade gekauft.“

Direkt im Lindt-Outlet in Stuhr sei die Nachfrage unterdessen nach wie vor hoch, sagt eine Mitarbeiterin. Während anfangs viele junge Leute nach Dubai-Style-Artikeln gefragt hätten, seien es jetzt eher ältere Kunden, hat sie beobachtet. Auch sie findet jedoch, dass sich der Hype beruhigt hat.

In den Edeka-Märkten werden „Dubai-Schokolade“ beziehungsweise „Dubai-Style-Schokolade“ laut einer Unternehmenssprecherin weiterhin gut nachgefragt, sodass sie sich mittlerweile zu Basisartikeln entwickelt hätten. An den Trend angelehnte Produkte aus dem Süßwaren- und Gebäckbereich würden hingegen wenig gekauft, heißt es.

"Der Hype ist vorbei"

Was meint der inhabergeführte Einzelhandel zu dem Trendprodukt? Sylwia Hüttich vom „Genusskaufladen“ in Horn-Lehe hatte Dubai-Schokolade gar nicht erst ins Sortiment aufgenommen. „Ich habe sie schon einmal probiert“, sagt sie. „Aber ich fand den Hype übertrieben.“ Ihre Kundschaft hätte auch gar nicht danach gefragt.

Die Konditormeisterin Waltraud Schnitzler dagegen hatte im Winter in ihrer Patisserie „Tortengold“ eine eigene Kreation von Schokoriegeln im Dubai-Stil angeboten. Sie schildert die Herstellung als aufwendig und kostspielig – wegen der teuren Pistazienmasse. Sie habe viele verkauft, „trotz des stolzen Preises von 4,70 Euro für einen 40-Gramm-Riegel“. Jetzt im Sommer setzt sie aber auf Törtchen und Gebäck.

Der Hype ist vorbei, die Nachfrage hat sich normalisiert: So lässt sich die Einschätzung der befragten Bremer Händler zusammenfassen. Schokolade im „Dubai-Style“ verschwindet demnach nicht aus den Regalen, sondern bleibt ein Teil des allgemeinen Sortiments. Ein neuer Trend im Süßwarenbereich ließ indes nicht lange auf sich warten: Jetzt soll „Angel-Hair“-Schokolade, die mit Pistaziencreme und hauchdünnen Fäden wie Zuckerwatte gefüllt ist, bei den Konsumenten punkten.

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