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Auf frischer Tat ertappt Filmreife Polizeimeldungen aus Bremen

Nicht immer stellen sich Täter besonders schlau an. Eine ganze Reihe von ihnen wird auf frischer Tat ertappt, wie ein Blick auf die Bremer Polizeimeldungen 2022 belegt. Einige Fälle waren besonders skurril.
31.12.2022, 08:27 Uhr
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Filmreife Polizeimeldungen aus Bremen
Von Ralf Michel

Mit über 800 Meldungen wartete die Pressestelle der Bremer Polizei in diesem Jahr auf. Meistens ging es darin um ernste Straftaten, aber nicht immer. Und einiges, worüber berichtet wurde, war sogar filmreif. Ein cineastischer Schnelldurchlauf durch die Polizeimeldungen des Jahres 2022:  

 

Blondinen bevorzugt

Im Januar stahlen unbekannte Täter am frühen Morgen drei trächtige Kühe und eine Kuh mitsamt Kalb von einer Weide in Arbergen. Laut Polizei fuhren die Täter mit einem Anhänger auf die eingezäunte Viehweide und trieben die Tiere im Schutz der Dunkelheit auf den Anhänger. Anschließend flüchteten die Diebe vermutlich über die nahe gelegene Autobahn 1. Eine sofortige Fahndung nach den weizenfarbigen Kühen der Rasse "Blonde d' Aquitaine" blieb ohne Erfolg. 

Arachnophobia

Im Februar entdeckten Mitarbeiter eines Großhandels in Horn-Lehe in einem  Container eine etwa 20 Zentimeter große Spinne, die der aggressiven und hochgiftigen Familie der Bananenspinnen sehr ähnlich sah. Mittels eines Kartons verhinderten die Mitarbeiter die Flucht des Tieres und alarmierten die Polizei. Die stellte die Spinne sicher und übergab sie in die Obhut einer Tierfachärztin.

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Falling down – Ein ganz normaler Tag

An einem Sonntagnachmittag im März eskalierten gleich zwei alltägliche Verkehrssituationen. In Peterswerder fuhr ein Autofahrer auf einen Mann zu, der sich nur mit einem beherzten Sprung in Sicherheit bringen konnte. Weniger Glück hatte die Fahrertür seines VW Tiguan, sie wurde komplett aus ihrer Verankerung gerissen. Womit es den Auslöser der Attacke traf: Der Besitzer des Tiguan parkte mit geöffneter Tür am Fahrbahnrand. Als ein Autofahrer ihn aufforderte, die Tür zu schließen, damit er vorbeifahren könne, erklärte ihm der andere, dass auch so genügend Platz sei. Es entwickelte sich ein Streit, an dessen Ende der Autofahrer Gas gab. Zur selben Zeit überquerte in Walle ein 31-Jähriger mit seinem Hund die Straße. Dadurch musste ein 42-jähriger Autofahrer abbremsen. Als dieser den Fußgänger deshalb zur Rede stellte, trat der 31-Jährige gegen das Auto. Der Streit endete in einer Schlägerei und für den Autofahrer mit Gesichtsverletzungen im Krankenhaus.  

 

Ab durch die Hecke

Eigentlich ging es bei der Anwohnerbeschwerde im April nur um eine wuchernde  Hecke in Kattenesch. Vor Ort nahm der Ordnungsdienst dann allerdings am Wohngebäude des Heckenbesitzers den Geruch von ganz anderen Pflanzen wahr. Die daraufhin alarmierte Polizei stellte in dem Haus 118 Cannabispflanzen, rund fünf Kilo abgeerntetes Marihuana, eine kleine Menge Kokain und diverses Anbau-Equipment sicher.  

Das Schweigen der Lämmer

Im April nahmen Anwohner in Mittelshuchting das für ihr Wohnviertel ungewöhnliche Blöken eines Schafes wahr. Als dann ein lebendiges Tier an den Hufen zusammengebunden auf ein Grundstück getragen wurde, alarmierten sie die Polizei. Die Einsatzkräfte entdeckten in der Garage des beschriebenen Hauses zwei offensichtlich frisch geschlachtete Schafe. Mehrere vor Ort angetroffenen Männer verwiesen auf eine alte Ostertradition, die sie pflegen würden. Die Schafe seien bereits beim Händler geschlachtet und tot transportiert worden. Die blutigen Beweise vor Ort zeigten allerdings ein gänzlich anderes Bild. Die Tierkadaver wurden durch eine Amtsärztin sichergestellt und von der Stadtreinigung abtransportiert. 

Mit Schirm, aber ohne Charme und Melone

Auch eine ungewöhnliche Tarnung verhalf einem Fahrraddieb im Juni in der  Innenstadt nicht zum Erfolg. Der 38-Jährige flexte am frühen Morgen in der Straße Kurze Wallfahrt das Schloss eines Fahrrades auf. Um dabei nicht bemerkt zu werden, verbarg er sich  hinter einem aufgespannten Regenschirm. Dass der Funkenflug trotzdem deutlich wahrnehmbar blieb, hatte er offenbar nicht bedacht. Passanten alarmierten die Polizei, die den Mann auf frischer Tat festnehmen konnten.

Casino Royale

Auf eine Gruppe von neun Männern traf die Polizei im September nächtens in einem Lokal in der Östlichen Vorstadt. Vor ihnen auf dem Tisch lagen größere Mengen Bargeld und Utensilien für Glücksspiel, wie Karten und Spielchips. Zudem wurden Drogen und ein Messer sichergestellt. Wie sich herausstellte, lagen gegen zwei der Männer Haftbefehle vor, sie wurden festgenommen. Das Lokal wurde geschlossen und versiegelt. 

The Painting

Bei einem Einsatz im September im Hauptbahnhof parkte die Polizei ihren Streifenwagen direkt vor dem Haupteingang. Dies nutze ein Hobbykünstler, um  polizeifeindliche Parolen auf das Fahrzeug zu schmieren. Mithilfe von Zeugen konnte die Polizei den Mann allerdings noch an Ort und Stelle schnappen, denn der 39-Jährige schlenderte in aller Gemütsruhe zu einem Seiteneingang des Bahnhofes. "Das war wohl eine sehr dumme Idee", räumte der stark alkoholisierte Mann bei seiner Festnahme reumütig ein.

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Lost Place

Ebenfalls im September beobachtete ein Zeuge in Findorff zwei Männer, die in der Innsbrucker Straße über einen Zaun kletterten und in eine ehemalige Tischlerei eindrangen. Er alarmierte die Polizei, die die Einbrecher in flagranti erwischte. Laut eigenen Angaben wollte sich das Duo, 31 und 42 Jahre alt, lediglich sogenannte "Lost Places" in Bremen anschauen. Warum sie dafür Einbruchswerkzeug dabeihatten, konnten sie nicht schlüssig erklären. 

Dumm...

Um kurz nach Mitternacht schlug die Alarmanlage eines Supermarktes in der Berliner Freiheit an. Vor Ort traf die Polizei auf einen Mann.  Er hatte sich nach Ladenschluss versteckt und dann zwei Einkaufstaschen mit Tabakwaren gefüllt. Als er den Supermarkt verlassen wollte, scheiterte er jedoch an den Schiebetüren. Im Eingangsbereich zeugten Holzlatten von seinen vergeblichen Versuchen, die Tür von innen aufzuhebeln. 

 

... und dümmer

Im Oktober versuchte ein 24-Jähriger zunächst mit einem Brecheisen das Fenster eines Mehrparteienhauses am Rembertiring aufzuhebeln. Als dieses nicht zum Erfolg führte, machte er sich an der Eingangstür zu schaffen, wo er nicht nur 16 Hebelmarken hinterließ, sondern unweigerlich auch die Blicke zahlreicher  Passanten auf sich zog. Einsatzkräfte rückten an und nahmen den Mann vorläufig fest. Nach erfolgten polizeilichen Maßnahmen wurde er wieder entlassen. Bloß um wenige Stunden später erneut festgenommen zu werden. Diesmal war er mit einem Komplizen in eine Wohnung im Breitenweg eingedrungen. Weil das Duo dabei aber erheblichen Lärm im Treppenhaus verursachte, wurde erneut die Polizei alarmiert, die die Täter im Flur antraf. Die stritten die Tat zwar ab, hielten in der Hand jedoch ein niederländisches Bier – exakt die Sorte, die sich in der aufgebrochenen Wohnung fand. 

 

Blaue Jungs

Ein 80 Meter langes Binnenschiff, das im Getreidehafen immer wieder von einem Liegeplatz zum anderen verholt? Das kam im November den Einsatzkräften der Wasserschutzpolizei merkwürdig vor. Bei einem Besuch an Bord war der Grund für die ungewöhnlichen Manöver für die Beamten unschwer auszumachen. Sie stellten sowohl beim Kapitän als auch bei seinem Matrosen deutlichen Alkoholgeruch fest. Ein Test bestätigte, dass der Kapitän mit über 1,6 Promille unterwegs war. Sowohl auf See- als auch auf den Binnenschifffahrtsstraßen gilt die 0,5-Promillegrenze.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Im November stellte der Filialleiter eines Supermarktes in Vegesack fest, dass zum wiederholten Male Säcke mit PET-Flaschen aus dem Sicherheitskäfig des Einkaufscenters entschwunden waren. Parallel dazu hatte sich auch das Einkaufswagenkontingent um 20 reduziert. Der Filialleiter installierte kurzerhand eine Videoüberwachung, die kurz darauf Bilder von einem Mann lieferte, der mit den Säcken leerer Flaschen über den Käfig kletterte, die Beute in Einkaufswagen stapelte und davon zog. Dank der Aufnahmen und nach weiteren Hinweisen konnten Einsatzkräfte den Täter stellen. Der 39-Jährige war geständig, in seiner Wohnung fand die unzähligen Beutel mit PET-Flaschen. Insgesamt wurden gut 5500 Flaschen sichergestellt.

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