Vegesack. An der Aumunder Feldstraße sind die Tage des Edeka-Marktes gezählt. Carl-Hermann Rethmeyer wird sein Geschäft im Januar schließen. Ein genaues Datum steht noch nicht fest.
Im Vegesacker Lebensmittel-Einzelhandel beschleunigt sich der Wandel damit weiter. Sein Muster ist das gleiche wie anderswo in Deutschland: Die kleineren Geschäfte weichen größeren Einheiten. Zuletzt schloss im August an der Koringstraße nach fast 50 Jahren ein kleiner Edeka-Nachbarschaftsladen. Ende 2010 hatte an der Meinert-Löffler-Straße ein rund 800 Quadratmeter großer "Aktiv-Discount" der Edeka eröffnet, und die nächste Veränderung ist bereits angekündigt. Das Edeka-Geschäft Ecke Lerchenstraße / Hünertshagen wird wohl im kommenden Jahr an die Borchshöher Straße verlagert - natürlich auf erweiterter Fläche.
Maximal 800 Quadratmeter sind im städtischen Innenbereich ohne größere baurechtliche Klimmzüge möglich. Auch für den Standort Aumunder Feldstraße schwebte den Vertriebsstrategen des Lebensmittelkonzerns eine solche Zukunft vor, sagt Rethmeyer. "Die hätten gerne eine Wiese auf der anderen Straßenseite bebaut. Doch das kam nicht zustande. Für mich wäre das auch nichts mehr gewesen. Ich werde nächstes Jahr 65 Jahre alt."
Dass der Ausstieg zum Januar gleichwohl ein bisschen verfrüht kommt, daraus macht der langjährige Lebensmittelhändler keinen Hehl. Er hätte gern noch eine Runde drangehängt, doch mit der 570 Quadratmeter großen Verkaufsfläche an der Aumunder Feldstraße, die über keine nennenswerte Zahl an Parkplätzen verfügt, verband die Edeka keine Perspektiven. Rethmeyer selbst auch nicht. Geschätzte 500 Kunden konnte er zuletzt täglich noch begrüßen. Das ist zu wenig.
13 Jahre lang war Carl-Hermann Rethmeyer der Nahversorger für das Quartier rund um die Aumunder Feldstraße, zuvor hatte er ein Geschäft an der Lerchenstraße betrieben. Rechnet man die Ära seines Vaters hinzu, bringen es die Rethmeyers auf 60 Jahre im Einzelhandel. Eine Familientradition, die nun zu Ende geht.