Wie schön, dass in acht Monaten gewählt wird. Denn es dürfte nicht zuletzt diesem Umstand zu verdanken sein, dass innerhalb von zwei Wochen nach der Domsheide nun auch dem Platz vor dem Hauptbahnhof von höchster Stelle eine Radikalkur verordnet wurde. Ob aus dem jahrelangen Brennpunkt mit seiner Mischung aus Drogenhandel, Kleinkriminalität und Obdachenlosenmilieu deshalb eine Visitenkarte Bremens wird, wie Bürgermeister Sieling und Innensenator Mäurer sie geradezu euphorisch deklamierten, sei dahingestellt. Doch festzuhalten bleibt, dass die Polizei am Bahnhof derzeit eine Menge richtig macht: Sie zeigt Präsenz und will sie personell wie technisch ausweiten. Das wirkt sich schon heute positiv aus.
Wenn es jetzt noch gelingt, den Platz umzugestalten, ohne dass dies auf Kosten von Menschen geht, für die sich Aufenthaltsqualität nicht nach mehr Außengastronomie und einem schicken Beleuchtungskonzept bemisst, sondern nach Bahnhofsmission, Suppenengeln und Drogenberatung, dann wäre wirklich etwas geschafft, mit dem Spitzenpolitiker klingeln gehen dürften. Sogar vor einer Wahl.