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DLRG beklagt geringe Zahl an Lehrbecken Ein Drittel der Kinder schwimmt nicht sicher

Bremen. Die Rechnung, die die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft aufmacht, ist denkbar einfach: Weniger Wasserflächen in Frei- und Hallenbädern bedeuten weniger Zeit für die Schwimmausbildung. Auch für den Schwimmunterricht in den Grundschulen.
08.09.2014, 21:00 Uhr
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Ein Drittel der Kinder schwimmt nicht sicher
Von Ralf Michel

Die Rechnung, die die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aufmacht, ist denkbar einfach: Weniger Wasserflächen in Frei- und Hallenbädern bedeuten weniger Zeit für die Schwimmausbildung. Auch für den Schwimmunterricht in den Grundschulen. Die Folge: Immer mehr Grundschüler sind Nichtschwimmer.

Im Land Bremen liegt der Anteil der nicht sicheren Schwimmer unter den Grundschulkindern seit zehn Jahren relativ konstant bei etwa einem Drittel, erklärt Martin Reincke, Vizepräsident des DLRG-Landesverbandes Bremen. Was deutlich weniger ist als in Niedersachsen, wo der Anteil der Nichtschwimmer unter den Grundschülern laut DLRG seit 2004 von 33,9 auf 50 Prozent angestiegen ist.

In Niedersachsen wird die Ursache dafür hauptsächlich darin gesehen, dass immer mehr Bäder aus Kostengründen geschlossen werden, sagt Nicola Dubacher vom DLRG-Landesverband Niedersachsen. Damit entfalle zunehmend die Möglichkeit, nahe dem Wohnort zum Schwimmunterricht zu gehen.

Auch in Bremen gebe es nicht genügend Hallenzeiten für die Schwimmausbildung, deshalb würde ein Wegfall von Wasserflächen die Situation verschärfen, betont Martin Reincke mit Blick auf die Diskussion um die Schließung des Uni-Bades.

Der Umstand, dass ein Drittel der Bremer Kinder nicht gut oder gar nicht schwimmen könne, begründe sich aber nur zum Teil wie in Niedersachsen mit der Zahl der verfügbaren Schwimmbecken. Vielmehr gebe es in Bremen eine große Zahl bildungsferner Familien, die die Erfordernis nicht sähen, dass ihre Kinder schwimmen lernen. „Da haben zumeist auch die Eltern keinen Bezug zum Schwimmen und sehen daher keine Notwendigkeit, dass ihre Kinder das in der Grundschule lernen.“

Wenn ihnen diese Möglichkeit denn überhaupt noch geboten wird. „Becken sind knapp. Es wird alles eher besser als schlimmer“, sagt Wilfried Schwarze vom Bremer Schwimmverband. „Klassische Lehrschwimmbecken gibt es fast nicht mehr“, ergänzt Stephan Schulz, Ausbildungsleiter der DLRG-Niedersachsen. In Niedersachsen seien von 2007 bis 2013 zwölf Bäder saniert und 33 geschlossen worden. 82 gelten nach Angaben der DLRG als weiterhin gefährdet. Bundesweit habe es in diesem Zeitraum 296 Schließungen gegeben.

In Bremen ist es laut Landesschwimmverband Pflicht, dass jedes Kind in der dritten Grundschulklasse schwimmen lernt. Trotzdem fällt etwa ein Drittel durchs Raster. Schwimmunterricht in der Schule könne ohnehin nicht mehr sein als eine flankierende Maßnahme, betont Wolfgang Hein vom Niedersächsischen Landesschwimmverband, der auch das schnelle Durchschleusen von Kindern durch Kurse kritisch sieht. „Das Seepferdchen ist kein Merkmal für Schwimmfähigkeit.“

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