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Marketing für Bremen-Nord Eine Managerin für den Norden

Projektkoordinatorin Elvira Krol sorgt dafür, dass die Vorschläge aus dem Freizeit- und Erholungskonzept Wirklichkeit werden. In zwei Jahren ist schon viel passiert.
13.07.2017, 14:42 Uhr
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Von Sylvia Wörmke

Bremen-Nord. Im Herbst 2014 haben sich die Dortmunder Strategieberater Heinze und Partner den Bremer Norden vorgenommen. Sie machten eine Bestandsaufnahme und listeten schonungslos Defizite, aber auch Chancen auf. Daraus entstand das Freizeit- und Erholungskonzept Bremen-Nord. Für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen ist seit nun zwei Jahren die Werbekauffrau und Kommunikationswirtin Elvira Krol zuständig. Ihre Hauptaufgabe ist die Vernetzung örtlicher Akteure, die Bündelung der verschiedenen Angebote und, einfach ausgedrückt, die Vermarktung des Standortes Bremen-Nord.

Ihr Arbeitgeber ist der Wirtschaftssenator. Sie ist Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung Bremen und hat ihr Büro im Vege­sacker Stadthaus. Nach zwei Jahren hat die 49-Jährige eine ganze Reihe von Arbeitsergebnissen vorzuweisen. Dazu zählt der neue Info-Point im Kito, aber auch, dass bei Bremer Groß-Veranstaltungen wie La Strada und der Langen Nacht der Museen die Nordbremer Stadtteile zum ersten Mal mitwirkten. Elvira Krol betont aber, dass nicht sie Angebote entwickelt oder anschiebt. Dafür ­seien die örtlichen Akteure und Einrichtungen zuständig. Sie stellt die Verbindungen zwischen ihnen her, vermittelt Kontakte und sorgt für eine gemeinsame Vorgehens­weise aller Beteiligten.

„Bremen-Nord ist bei zu wenigen Nicht-Nordern auf der mentalen Landkarte. Man kommt erst gar nicht auf die Idee, dort Zeit zu verbringen.“ Das war eine Feststellung der Gutachter. Die 49-jährige Bremerin, die unter anderem für Marketingmaßnahmen bei Eduscho, in einem kleinen Verlag, in einem Start-up-Unternehmen und in der Interessengemeinschaft „Das Viertel“ zuständig war, sorgt nun dafür, dass Angebote, Veranstaltungen und Bremen-Nord in der Region bekannt gemacht werden. Sie unterstützt Ideen, die zu Veranstaltungen werden, stellt Kontakte zwischen unterschiedlichen Anbietern her, bündelt verschiedene Angebote zu einem Veranstaltungspaket. Sie versteht sich „als Bindeglied“. Ihre Aufgabe ist, Auswärtige auf den nördlichsten Zipfel Bremens aufmerksam zu machen und Einheimischen einen neuen Blick zu verschaffen, „was sie Tolles vor der eigenen Haustür haben“.

Zu den Gutachtervorschlägen gehörte unter anderem ein Marketingkonzept, die Entwicklung von Strategien und einer ­Marke, unter der Nordbremer Veranstaltungen und Einrichtungen ein Dach finden. Das ist nun der Slogan „der Bremer Norden“ und je nach Art der Angebote, die bekannt gemacht werden sollen, gibt es verschiedene Untertitel für die Freizeitführer wie „Stadt, Land, Fluss“, „Mit Kind und Kegel“ und „Sport ist Nord“.

Werbemittel wie Broschüren, Stadtpläne, Flyer, Internetauftritte, Online-Portale, Plakate (City-Light Poster) an Bushaltestellen und dergleichen mehr machen auf Veranstaltungen und die schönen Seiten des Bremer Nordens aufmerksam. Alles professionell gemacht. Dafür werden Grafiker und Fotografen beauftragt.

„Es geht darum, sich mit dem, was da ist, zu profilieren und das weiter zu entwickeln“, erklärt die Fachfrau in der Koordinationsstelle ihren Auftrag. Das Vorhandene sollte gehegt, entwickelt, verknüpft, inszeniert und wachsen gelassen werden, war denn auch Gutachtermeinung. Die Dortmunder sagten außerdem: „Die Leitaussage des Konzeptes ist das Ziel, Freizeit als einen Motor für die Entwicklung Bremen-Nords zu nutzen.“

Der Grundgedanke ist, dass Auswärtige durch ein Event aufmerksam werden, in Bremen-Nord Geld ausgeben, womöglich häufiger wiederkommen, Interesse entwickeln, geschäftliche und private Kontakte knüpfen, hier dann vielleicht auch investieren oder herziehen. Wenn dann die Einheimischen entdeckt haben, dass sie in einer Gegend wohnen, die sehr viel Schönes zu bieten hat, sie sich identifizieren und für ihr Zuhause eintreten, sei das auch Werbung pur. Image und Identifikation sind wichtige Begriffe im Freizeit- und Naherholungskonzept. Es heißt zudem: „Freizeit wird zum Türöffner für Direktkontakte mit dem Bremer Norden, die synergetisch für die wirtschaftliche, soziale und demografische Förderung genutzt werden.“

Was vorhanden ist, wurde auch schon in Szene gesetzt. Bei der Langen Nacht der Museen wurden sieben hiesige Einrichtungen erstmals in das große Bremer Veranstaltungsangebot eingebunden. Das Overbeck-Museum, die Galerie Waller und der Denkort Bunker Valentin gehörten unter anderem zu den Anbietern aus Bremen-Nord. Zahlreiche Angebote rund um die Lange Nacht vom Bus-Shuttle vom Kito zum Schloss Schönebeck, Fahrten mit Hal Över von Bremen nach Bremen-Nord und zurück, aber auch eine Tour mit den Museumsschiffen entstanden durch die gemeinsame Arbeit mit der Projektkoordinatorin. Entwickelt wurde das in einer Arbeitsgruppe.

Zum 90. Geburtstag des Seglers „Schulschiff Deutschland“ wurde ein City-Light-Poster an 150 Stellen in ganz Bremen ermöglicht und auch finanziell gab es für die Jubiläumsfeier eine kleine Unterstützung. Zudem half Elvira Krol dabei, ein Kombi­ticket für den gemeinsamen Besuch Vegesacker Geschichtenhaus / Schulschiff Deutschland zu entwickeln. Insgesamt kann die Fachfrau nach Angaben der Wirtschaftsförderung in diesem Jahr 88 000 Euro für Werbemittel und „kommunikative Maßnahmen“ für Bremen-Nord einsetzen.

Die Koordinatorin hat inzwischen eine ­große Mannschaft an ihrer Seite, eine sogenannte Begleitgruppe mit rund 20 Akteuren aus Bremen-Nord, darunter auch die drei Ortsamtsleiter, und vier themenbezogene Arbeitsgruppen zur Entwicklung der ­Marke, also dem sogenannten Corporate Design für Bremen-Nord, zu Parks, Gärten und Landschaften, dem Thema Maritime Wasser­kante und Museen, Denkorte und Bauwerke. Dazu kommen noch Mitwirkende, die sich zu den Oberthemen einbringen, wenn es Überschneidungen gibt. Elvira Krol spricht von „einem großen Netzwerk“.

Man tauscht sich aus, diskutiert Ideen, knüpft Kontakte, holt andere Akteure ins Boot – und setzt Fantasien in konkrete Veranstaltungen um. Elvira Krol hat inzwischen 26 hiesige Einrichtungen und Unternehmen, die etwas im Bereich Freizeit und Naherholung anzubieten haben, sowie 15 Akteure aus der Umgebung zusammengebracht. ­Genau das gehört zu den Gutachtervorschlägen: „Die Vernetzungsarbeit ist das A & O des zukünftigen Strategieerfolgs.“

Bei La Strada wurde die Zusammenarbeit in Bremen-Nord erneut sichtbar. Auf dem früheren BWK-Gelände gab es erstmals einen Vorgeschmack auf das Straßenkunstfestival ein paar Tage später in der Stadtmitte. Lutz Hößelbarth (Weserevents) hatte die Idee. Zusammen wurde in einer Arbeitsgruppe der Slogan „La Strada entdeckt den Bremer Norden“ entwickelt, Sponsoren fanden sich, um die Veranstaltung finanziell möglich zu machen – und La Strada in Bremen-Nord zog Publikum aus nah und fern an. „Das war eine Superwerbung für den Bremer Norden. Alle Institutionen sind sehr zufrieden“, fasst Elvira Krol zusammen. Und: Eine Fortsetzung im nächsten Jahr sei denkbar. „Das hängt aber vom Budget ab.“

Die Verbreitung der Werbemittel umfasst inzwischen die gesamte Küstenregion bis rauf nach Cuxhaven, nach Oldenburg, Wilhelmshaven, Stade. Auch in Bremen selber sind „die kleinen Reiseführer durch den Bremer-Norden“ an vielen Stellen zu erhalten. Ferner sind auch im „Erlebnismagazin“ der Wirtschaftsförderung mit einer Auflage von 2,8 Millionen Heften Hinweise auf Veranstaltungen in Bremen-Nord zu finden. „Ich versuche, so viele Themen wie möglich ­hinein zu bekommen“, sagt Elvia Krol.

„Meine Arbeitsweise ist, möglichst viele Akteure einzubinden. Wenn alle an einem Strang ziehen, bringt das Erfolg.“ Das ­möchte sie auch für weitere Projekte erreichen. Eines davon ist das Gartenkultur-­Musikfestival. Die Koordinatorin möchte erreichen, dass noch mehr Nordbremer Angebote als bisher im Programm auftauchen.

Info

Ausführliche Informationen über den Bremer Norden finden sich unter: www.der-bremer-norden.de.
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