Gefrorener Joghurt, Eis wie Schneeflocken oder Eis, das aufgerollt wird: Beim Eisfest am Schlachthof Bremen gab es am Sonntag neueste Trends und Leckereien.
Fein rieselt das Eis aus der Maschine, der durchsichtige Plastikbecher füllt sich schnell bis oben hin mit hellroten Flocken. Zwei scharfe Klingen hobeln den in die Maschine gespannten Eisblock klein und hinterlassen eine Konsistenz, die an Schnee erinnert. Auf der Zunge bleibt ein cremig-leichter Geschmack von frischen Erdbeeren zurück. „New Snow Ice“ ist einer der Anbieter auf dem Eisfest Bremen, das am Sonntag zum zweiten Mal auf dem Gelände rund um den Schlachthof stattgefunden hat.
Sowohl Experimentierfreudige als auch Liebhaber klassischer Eissorten sind bei diesem „Streetfood-Event“ auf ihre Kosten gekommen. Von Softeis nach original DDR-Rezeptur und Eis wie Sahne, über Sorten wie Zitrone-Basilikum oder Lavendel, bis hin zu hochprozentigen Cocktails am Stiel: Mit 13 verschiedenen Anbietern ist die Auswahl groß.
Frozen-Joghurt in Mango-Vanille
Die zehnjährige Sila S. probiert einen Frozen Yogurt in der Geschmacksrichtung Mango-Vanille, garniert mit frischen Himbeeren. „Sie ist ein absoluter Eisfan“, sagt ihre Mutter Anja, mit der sie und ihr Bruder unterwegs sind. „Am liebsten Stracciatella, Erdbeere und Vanille.“
Zwar steht der erfrischend-kühle Nachtisch an diesem Nachmittag im Vordergrund – wer aber nur Desserts erwartet hat, ist weit gefehlt. Auch Burger, Pommes, Sandwiches oder frischgebrühte Kaffeespezialitäten gibt es vor dem Schlachthof; Bällewerfen und ein Karussell erwarten die kleinen Besucherinnen und Besucher.
Rolling Ice - aufgerolltes Eis
Die meiste Zeit ist der Himmel wolkenverhangen. Das macht das Warten zwischen den vielen Besuchern angenehmer – und auch das Eis schmilzt nicht so schnell. Wer ausreichend Zeit mitbringt, kann auf dem Fest nach Herzenslust schlemmen.
40 Minuten haben Helga Radeke und ihre Familie in der Schlange gestanden, ehe sie sich eine Portion mit „Oreo“-Keksen und eine mit Popcorn vom Stand von „Rolling Ice“ haben bestellen können. Das sei es ihr aber auch Wert gewesen, um dieses besondere Eis einmal probieren zu können. „Es wird auf der Platte gefrostet und dann aufgerollt“, erklärt die 58-Jährige.

Helga Radeke und das aufgerollte Eis.
Eine schnellere Abkühlung bekommt man bei „Puro Ice Pops“. Stefan Kramer und sein Kollege Gerrit Jakobs verkaufen veganes Sorbet am Stiel: Neben Mango, Maracuja oder Avocado-Limette gibt es auch besondere Angebote für die volljährigen Besucherinnen und Besucher: Cocktail-Eis mit acht Prozent Alkohol. „Das macht auch den Erwachsenen Spaß“, sagt Stefan Kramer lachend. Nanne Coordes hat sich für einen gefrorenen Gin Tonic entschieden. „Die Konsistenz ist komisch, am Anfang war es etwas schleimig. Aber es ist lecker“, sagt der 24-Jährige. „Schmeckt wirklich nach Gin Tonic.“ Auch eine Gurkenscheibe ist mit eingefroren.

Eis-Männer: Gerrit Jacobs und Stefan Kramer von "Puro Ice Pops".
Während viele Stände mit hausgemachtem Eis punkten, verkauft Andrej Block ganz normales Speiseeis. Bei ihm steht etwas Anderes im Vordergrund, und zwar Kekse. Schoko-Mint, Haselnuss, Cranberry oder Erdnuss – zehn verschiedene Sorten hat der 30-Jährige auf dem Eisfest im Angebot. „Ich backe sie immer so, wie ich gerade lustig bin.“ Zwei Kekse nach Wahl, dazwischen eine Kugel Eis und Streusel oben drauf: Fertig ist das „Double Cookie Sandwich“.
„Hat sich gelohnt herzukommen“, sagt die 20-Jährige Melissa Warnke. Eine halbe Stunde haben sie und ihre beiden Freunde auf ihr Keks-Eis-Sandwich warten müssen. Auf die Frage, ob sie noch mehr Eis an diesem Nachmittag probieren würden, kommt ohne zu Zögern ein einhelliges „ja“.
Das Gedränge ist groß an diesem Sonntagnachmittag vor den Essensständen rund um den Schlachthof, vor allem vor den Anbietern außergewöhnlicher Eissorten. Schließlich möchte jeder einmal probieren – ganz getreu dem Motto „das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst.“