Als im vergangenen Jahr zwei Eisbärenbabys im Zoo am Meer nur wenige Stunden nach ihrer Geburt verstarben, war die Trauer in Bremerhaven groß. Nun gibt es aber wieder Grund zur Freude. Seit dem 8. Dezember gibt es wieder Nachwuchs im Eisbärengehege - und wieder sind es Zwillinge. Dabei hatte eigentlich wenig auf eine Schwangerschaft von Eisbärin Valeska hingedeutet. „In diesem Jahr verhielt sich Valeska anders als in den Vorjahren, daher hatte der Zoo nicht unbedingt mit Nachwuchs gerechnet“, erklärt Zoo-Direktorin Heike Kück. Dennoch habe man in den letzten Wochen den Zugang zur Wurfhöhle videoüberwacht, bis dann am 8. Dezember der Beweis über die Kameras flimmerte. „An dem Morgen haben wir gesehen, dass zwei kleine Eisbären über Valeskas Vorderbeinen krabbelten“, erzählt Kück.
Nach den Erfahrungen im Vorjahr war die Anspannung im Zoo am Meer aber dennoch groß. Damals war ein kleines Eisbärenmädchen tot geboren worden, ihr Bruder verstarb nach wenigen Stunden. Vermutlich hatte Valeska bei der Geburt des zweiten Jungtieres den Bruder versehentlich getreten. „Die Sterblichkeit bei jungen Eisbären ist in den ersten Tagen besonders hoch“, weiß Kück. Lautes Schreien, Trinken und ein ruhiger Schlaf seien beim aktuellen Nachwuchs jedoch Zeichen für einen guten Verlauf. „Es ist immer wieder als Wunder zu bezeichnen, wie liebevoll eine 300 Kilo schwere Eisbärenmutter mit 600 Gramm schweren Jungtieren umgeht“, so die Zoo-Direktorin.

Die beiden Jungtiere mit Eisbären-Mutter Valeska.
Bis die beiden Zwilling in der Öffentlichkeit zu sehen sind, wird jedoch noch ein wenig Zeit vergehen. Bei einem reibungslosen Verlauf werden die beiden Jungtiere ab März die Wurfhöhle verlassen und zunächst nur für die Pfleger zu sehen sein. Ab April können die Tiere dann auf die Außenanlage.
Eisbären-Nachwuchs in Zoos ist sehr selten. 2018 wurden weltweit nur neun Jungtiere groß, weltweit gibt es momentan zehn lebende Jungtiere. Im Zoo am Meer in Bremerhaven gab es in den letzten Jahren immer wieder Jungtiere. 2013 erblickte Lale das Licht der Welt, 2015 folgte Lili. Beide Tiere leben mittlerweile in einem Zoo im niederländischen Emmen. Kritisch wird es für die Tiere nochmal an Silvester. „Die Knallerei macht Valeska nervös“, sagt Kück. Der Willy-Brandt-Platz wird daher wieder komplett abgesperrt. Die Zoo-Direktorin hat dennoch eine Bitte an die Bevölkerung: „Bitte böllern Sie möglichst weit weg vom Zoo und gar nicht am Deich.“