Nach wie vor verdienen arbeitende Frauen im Vergleich zu Männern deutlich weniger pro Stunde. Auf dieses Problem soll der Equal Pay Day hinweisen, der am 7. März begangen wird. Die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen bezeichnet man als Gender Pay Gap. Sie ist deutschlandweit gesunken, lag 2024 aber noch immer bei 16 Prozent. In Bremen lag sie bei 17 Prozent. Bremer Frauen verdienen im Durchschnitt 4,60 Euro weniger als männliche Kollegen.
Wie kommt man auf diese Zahlen?
Für die Ermittlung des Gender Pay Gap schauen Forscher auf das Durchschnittsgehalt von Männern und Frauen und ermitteln den Unterschied im Bruttostundenlohn. Ob jemand Teilzeit oder Vollzeit arbeitet, spielt hierfür keine Rolle. Sonderzahlungen wie Prämien oder Weihnachtsgeld werden nicht in die Berechnung einbezogen. Unternehmen mit weniger als zehn Angestellten werden ebenfalls nicht berücksichtigt. Das Gleiche gilt für Arbeitsstellen in der öffentlichen Verwaltung.
Wie ist die Lage in Bremen?
Seit 2022 sinkt der Gender Pay Gap in Bremen kontinuierlich. Er liegt jedoch über dem Gesamtdurchschnitt in Deutschland. Je nach Branche ist die Gehaltslücke sehr unterschiedlich ausgeprägt. So verdienen etwa Frauen in Gesundheitsberufen 28 Prozent weniger als Männer. Im Bereich Kunst und Unterhaltung haben sie fast zu den Männern aufgeschlossen (Siehe Grafik).
Ein Grund für die geschlechtsspezifische Gehaltslücke ist, dass Frauen oft in Teilzeit arbeiten – nicht, weil sie es so wollen, sondern weil häufig Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder fehlen. In Bremen arbeiten 48 Prozent der Frauen in Vollzeit – bei Männern liegt diese Zahl bei 85 Prozent.

Auch führe die Geburt eines Kindes oft dazu, dass Frauen später weniger verdienten, schreibt die Arbeitnehmerkammer in einer Stellungnahme. So verdienten Frauen zwanzig Jahre nach Geburt des ersten Kindes pro Jahr etwa 7.000 Euro weniger als Frauen desselben Alters ohne Kinder.
Dass viele Mütter und andere Frauen Teilzeit arbeiten, führe zudem oft dazu, dass sie bei der Vergabe von Führungspositionen nicht berücksichtigt würden. Diese seien nach wie vor häufig nur in Vollzeit vorgesehen. So übernähmen Männer eher diese Positionen und verdienten entsprechend mehr Geld – was sich wiederum auf den Gender Pay Gap auswirke. "Frauen in Führungspositionen müssen von Unternehmen gefördert werden", sagt Aenne Dunker von der Arbeitnehmerkammer Bremen.
Ein weiterer Grund für die Gehaltslücke bei Frauen: Branchen, in denen überwiegend Frauen tätig sind, haben in der Regel niedrigere Löhne. So findet man meist weibliche Arzthelferinnen, Erzieherinnen oder Pflegehelferinnen. Das Gehalt von Arbeitsstellen in technischen Berufen oder in der Industrie ist oft höher. Her sind nach wie vor weniger Frauen vertreten.
Sorgen bereitet Dunker die Entwicklung im produzierenden Gewerbe: Hier hat der Gender Pay Gap entgegen dem Trend deutlich zugenommen. "Der GPG lag im produzierenden Gewerbe in 2022 bei 13 Prozent und in 2024 bei 18 Prozent", so Dunker. Sie sieht Unternehmen in der Verantwortung, hier entgegenzuwirken.