Rainer Büsing, bis 2006 Betreiber des Stubu, möchte an der Schlachte einen „Piratenkeller“ einrichten. Dort sollen „die etwas Älteren“ eine Atmosphäre vorfinden, wie der 70-Jährige sie selbst von Après-Ski-Partys kennt und mag: „Stimmungsmusik zum Mitsingen, feiern und fröhlich sein“. Den Plan hat er schon länger, den Konzessionsantrag jedoch erst vor kurzem gestellt.
Auf die Entscheidung des Stadtamtes darf man gespannt sein. Denn Büsing gilt seit neun Jahren als „unzuverlässig“. Damals eskalierten Auseinandersetzungen auf der Discomeile zu einer Schießerei mit mehreren Schwerverletzten. Einer der Schützen gehörte zur Familie M., aus deren Reihen Büsing Türsteher beschäftigte – Mitglieder der Familie M. Deshalb hatte der Discobetreiber von den Behörden schon die rote Karte gezeigt bekommen, am Ende verlor er seine Konzession.
Meister soll den Piratenkeller führen
Im Augenblick macht Büsing Urlaub. An seiner Seite: Tim Meister, der dem Stadtamt ebenfalls als unzuverlässig gilt. Er führte das Stubu zwischen 2007 und 2010 mit einer eigenen GmbH. Die Behörde hielt ihn für einen Strohmann Büsings und ist darin gerade vom Verwaltungsgericht bestätigt worden.
Die beiden Urlauber haben viel Gesprächsstoff: Der Senior möchte, dass Meister den „Piratenkeller“ unter dem „Paulaners“ an der Schlachte führt, die Immobilie ist Büsings Eigentum. Das „Erlebnisobjekt“ (Büsing) würde sich unterirdisch auf 500 Quadratmetern über zwei Ebenen ausbreiten. Büsing sagt, er habe lange überlegt, ob er das rund eine Million teure Projekt überhaupt noch angehen solle. Doch nun habe er die Zusage der Bank, seiner Idee stehe von dieser Seite nichts mehr im Wege. „Für ältere Leute wird das eine tolle Geschichte, zumal an der Schlachte sonst ja nur hoch und runter gegessen wird.“
Stellungnahme von Joachim Becker, stellvertretender Leiter des Stadtamtes: „Der Antrag auf Erteilung einer Konzession ist in Bearbeitung. Wann darüber entschieden wird, kann ich nicht sagen.“
Büsing nennt etliche Immobilien sein Eigen, eine davon ist das Stubu. Von der BAC Consulting wird es immer noch zum Kauf angeboten, vor rund zwei Jahren gab es nach Angaben der Firma auch einen Interessenten: „Ein ausländisches Unternehmen, das waren Anleger.“ Doch Büsing habe abgelehnt, seitdem sei darüber nicht mehr gesprochen worden.
Nicht mehr Herr im eigenen Stubu
Tatsächlich will Büsing die Liegenschaft am Rembertiring nicht verkaufen, das Stubu sei sein Lebenswerk. „Es soll so bleiben, wie es ist.“ Nach eigenen Angaben darf er es nur noch einmal im Monat betreten – „nach einer Ankündigungsfrist von drei Wochen“. Dass er in seinem „eigenen Laden“ nicht nach dem Rechten schauen dürfe, sei „nicht lustig“. Schließlich müsse er doch wissen, ob die Pacht gesichert sei.
Mit Elisabeth und Werner Gerdes, Wirte unter anderem auch des Aladin in Hemelingen, hatte Büsing 2013 zunächst einen Pachtvertrag über ein Jahr abgeschlossen. Inzwischen ist er bis 2020 verlängert worden. Werner Gerdes: „Das Stubu kann man vernünftig und ohne Stress betreiben.“ Seine Türsteher seien Mitarbeiter der Firma FBIS, er halte sich selbst„die meiste Zeit“ im Eingangsbereich auf. Zu Büsing habe er kaum Kontakt.
Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin des Innenressorts: „Seitdem das Ehepaar Gerdes das Stubu übernommen hat, hat sich die Situation dort sehr entspannt. Es gibt nichts zu bemängeln.“