Das Prostituiertenschutzgesetz soll Frauen und Männer, die in dem Gewerbe tätig sind, eigentlich besser vor Zwangsprostitution und Menschen-handel schützen. Die grundsätzliche Kritik, ob das Gesetz dies überhaupt leisten kann oder stattdessen nicht sogar kontraproduktiv wirkt, ist inhaltlich berechtigt. Aus Angst, dass ihre Anonymität nicht gewahrt bleibt, melden sich viele Prostituierte erst gar nicht bei den Behörden.
Das Chaos bei der Umsetzung des Gesetzes – insbesondere in Bremen – wirkt sich aber allemal kontraproduktiv aus: Über ein Jahr hat sich die Behörde Zeit gelassen. Das schreckt Frauen und Männer aus dem Gewerbe zusätzlich ab und verunsichert. Und führt möglicherweise sogar zu dem, was man eigentlich verhindern will: das Abtauchen in die Illegalität.
Dazu kommt, dass Bremen eine Light-Version bei der Kontrolle von Sexbetrieben umsetzen will – angemeldete Bordelle sollen ausgespart werden. Prima, wer einen Erlaubnisantrag stellt, ist fein raus. Keine Frage, der bürokratische Aufwand ist groß. Aber die extrem schleppende und lückenhafte Umsetzung in Bremen ist ein fatales Zeichen.