Zuerst waren nur in einem Gebäude der Scharnhorst-Kaserne in Huckelriede Flüchtlinge untergebracht. Jetzt sind es drei. Die Bundeswehr hilft aus, mit Gebäuden und mit praktischer Hilfe. „Anfangs sollten maximal 80 Leute in einer Halle schlafen, inzwischen sind es oft 100“, sagt Lageroffizier Matthias Krome vom Bremer Landeskommando. Zuerst waren nur Männer auf dem Kasernengelände untergebracht. Inzwischen leben in zwei Hallen auch Frauen und kleine Kinder.
Das, was insgesamt in Deutschland und in Bremen zu beobachten ist, sieht man im Kleinen auch auf dem Bundeswehrgelände: Ständig wird nachgerüstet, um der großen Zahl der Flüchtlinge irgendwie einigermaßen gerecht zu werden. Hier auf dem Gelände sieht man, welche praktische Hilfe die Bundeswehr leistet. Man sieht aber auch, bei welchen Standards man inzwischen bei der Unterbringung angekommen ist: Schmale Metallbetten füllen eine ganze Halle. Sie stehen in drei Reihen, dicht an dicht. „Es ist schon wie eine kleine Feldunterkunft“, sagt Oberstarzt Johannes Backus, der eine Sprechstunde auf dem Kasernen-Gelände anbietet. „Aber es wird hier alles versucht, um die Räume so bewohnbar zu machen wie möglich.“
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Für die Familien haben sich Bundeswehr und Awo mit Stellwänden aus Holz beholfen, um zumindest ein bisschen Privatsphäre zu ermöglichen: Die Stellwände grenzen kleine Räume voneinander ab. Vor jedem Eingang hängt ein Tuch als Sichtschutz und Türersatz. So einen Raum bewohnt dann zum Beispiel eine Familie mit Kindern. „Am Anfang sind die Kinder erst oft sehr schüchtern, aber wir haben hier Bälle und ein paar Kettcars, und die Kinder tauen dann schnell auf“, erzählt Krome. Vor dem Haus spielen auch jetzt Kinder mit kleinen Spielzeugautos, Jugendliche kicken mit einem Fußball.

Fußball zwischen den Hallen: Flüchtlinge kicken auf dem Kasernengelände.
Zwischen den Hallen steht ein Zelt mit ein paar Bänken. Ein Wasserschlauch – an einer Stehleiter aufgehängt – dient als Waschgelegenheit neben den Duschen. Am Bauzaun dahinter haben einige Flüchtlinge ihre Wäsche aufgehängt. In einem kleineren Gebäude können sie Waschmaschinen nutzen. Für Frauen gibt es Duschen in einem Zelt, für Männer Duschen in einem speziellen Lkw. „Eigentlich werden solche Duschen eingesetzt, wenn zum Beispiel Soldaten verletzt oder verstrahlt sind“, erklärt einer der Soldaten.
In zwei der drei ehemaligen Fahrzeug-Hallen sind Heizlüfter eingebaut worden, damit es nicht zu kalt ist. In der dritten Halle soll das noch kommen. Die Flüchtlinge, die dort untergebracht sind, hoffen, dass es schnell geht mit der Heizung. Mehrere erzählen, dass sie frieren.
Die Menschen, die in den Hallen auf dem Kasernengelände wohnen, kommen aus Syrien, aus Albanien, aus Ägypten oder aus dem Irak. Maximal vier Wochen soll ein Flüchtling auf dem Kasernengelände bleiben, dann sollte ein Platz in einer anderen Unterkunft frei werden, sagt Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne).

Isa Abdullah (links) und Hamza Imadi sind Cousins und kommen aus Syrien.
Oberst Claus Körbi hofft, dass die Flüchtlinge unter diesen Bedingungen hier nicht lange wohnen müssen. Doch auch ihm ist klar: Es wird dauern, bis Bremen angesichts der hohen Zahl der Flüchtlinge, die ständig neu ankommen, auf diese Hallen verzichten kann. Die Sozialsenatorin geht davon aus, dass die Hallen mindestens bis zum Frühling gebraucht werden.
Die Bundeswehr hilft unterdessen jetzt auch in anderen Bremer Flüchtlingsheimen aus. Mobile Sanitätstrupps sind an neun Standorten unterwegs. Und derzeit stellen Soldaten Betten in der Sporthalle der Schule in der Delfter Straße auf. Dort entstehen 50 weitere Plätze.
Die Halle sei gut, das Essen, die Bundeswehr, alles gut, betonen mehrere Flüchtlinge in gebrochenem Englisch. Papiere, das ist ihre Hauptsorge. „Es dauert, es geht nicht voran, wir brauchen Papiere“, sagen mehrere Männer. Doch Anlaufstelle für ihre Registrierung und ihre Asylanträge ist der Sozialbehörde zufolge das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Und das ist bekanntlich mit Anträgen überlastet.

Blick in eine der Schlafhallen: Die Betten sind dicht an dicht in Reihen aufgestellt.