Für Frauen in gewaltgeprägten Lebensumständen soll es in Bremen und Bremerhaven mittelfristig mehr Unterbringungsplätze in Frauenhäusern geben. Das kündigt der Senat in einer Antwort auf eine entsprechende parlamentarische Anfrage der rot-grün-roten Koalitionsfraktionen an. Gegenwärtig existieren mit den beiden Autonomen Frauenhäusern in Bremen-Stadt und Bremen-Nord sowie dem Awo-Frauenhaus drei entsprechende Einrichtungen, die über insgesamt 113 Plätze verfügen. Das Bremerhavener Frauenhaus kann zwölf Frauen unterbringen, zusätzlich gibt es dort auch einige Plätze für Kinder.
Ein Ausbau der Kapazitäten auf 160 Plätze hat bereits begonnen. Eines der Bremer Häuser hat in eine neue Immobilie umziehen können, eine andere Einrichtung bereitet sich gerade auf die Inbetriebnahme zweier neuer Standorte vor.
Die bestehenden Kapazitäten sind im Zeichen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Zunahme häuslicher Konflikte seit etwa zwei Jahren stärker ausgelastet als zuvor – auch dies ergibt sich aus Zahlen des Senats. Waren das Awo-Frauenhaus, das Autonome Frauenhaus sowie das Autonome Frauenhaus Bremen Nord 2019 im Schnitt zu jeweils 79, 93 beziehungsweise 50 Prozent ausgelastet, so lauteten die Zahlen für 2021 93, 101 und 56 Prozent. Spitzenwerte mit teils deutlichen Überbelegungsquoten gab es im Frühjahr 2021.
Einen Sonderfall stellt die Betreuung von Zwangsprostituierten dar. Sie werden – von Einzelfällen abgesehen – nicht in den Frauenhäusern untergebracht. Auch für diese Gruppe soll das Angebot ausgeweitet werden. Die Gesundheitssenatorin klärt zurzeit konzeptionelle und finanzielle Fragen für die Bereitstellung von Schutzwohnungen für Frauen, die von Zuhältern und Menschenhändlern drangsaliert werden.