Autoposer im Viertel an den Wochenenden ausbremsen – damit ist es an der Sielwallkreuzung wahrscheinlich bald vorbei. Beiratssprecher Steffen Eilers (Grüne) verkündete während der jüngsten Sitzung des Beirates Östliche Vorstadt, dass die Sperrung des Sielwalls an Wochenenden, die vor mehr als einem Jahr eingeführt worden war, nun auf der Kippe stehe. Der Beirat bedauere dies außerordentlich, unterstrich Eilers. Genauso sieht das Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne), die die Sperrung bis Ende 2023 verlängern will. Probleme gibt es jedoch bei der Finanzierung, die je sich Innen- und Mobilitätsressort teilen sollten. Diesbezüglich gibt es einen Dissens zwischen den beiden Ressorts.
„Das Durchfahrtsverbot an Freitagen und Samstagen bleibt bestehen. Allerdings wird es nicht mehr eine Schranke und einen Sicherheitsdienst geben, da hier die Finanzierung beziehungsweise Mitfinanzierung durch das Innenressort nicht gewährleistet wird. Mein Ressort ist für die Verkehrsplanung und Verkehrsanordnungen zuständig, aber nicht für die Überwachung. Daher werden die Kontrollen durch die Polizei erfolgen“, sagt Schaefer. Wie das angesichts der angespannten Personallage gehen soll, bleibt die große Frage. Unter anderem wurde gerade im Stadtteilcheck dieser Zeitung die mangelnde Präsenz der Polizei im Viertel kritisiert. Die Sperrung der Sielwallkreuzung wird lediglich im Zuge einer Verkehrsumleitung vom 22. Oktober bis 6. November ausgesetzt.
In der Beiratssitzung ging es außerdem um die Situation der Gastronomie im Viertel. Auch dort gibt es Neuigkeiten, die Marita Wessel-Niepel, im Wirtschaftsressort Abteilungsleiterin für Gewerbe- und Marktangelegenheiten, verkündete: Innerhalb der kommenden 14 Tage wolle der Senat die Sperrstunde komplett kippen. Grund: Ein bundesweiter Vergleich habe ergeben, dass Bremen die schärfsten Sperrstunden-Regelungen habe. Der Modellversuch soll nach zwei Jahren evaluiert werden.
Die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Kai Wargalla legte dar, dass andere Städte mit dem Kippen der Sperrstunde gute Erfahrungen gemacht hätten. Automatisch entstehe ja Unruhe, wenn feiernde Gäste mit Erreichen der Sperrstunde Kneipen verlassen müssten. Seien diese aber rund um die Uhr geöffnet, dann entzerre sich automatisch die Situation.
Die Ankündigung stößt nicht unbedingt auf Gegenliebe der Anwohner, wie die Kritik seitens der Bürgerinitiative „Leben im Viertel“ zeigte, die unter anderem von Stefan Schafheitlin kam. Dementsprechend sieht er auch den von Grünen, Linken und SPD eingereichten Antragsbeschluss zur Unterstützung der Außengastronomie, der auf der Sitzung vom Beirat mit Mehrheit gefasst wurde, kritisch.
Die anwesenden Gastronomen, darunter Ulf Sommerfeld von der Interessengemeinschaft „Das Viertel“, bedankten sich dafür. Andreas Hoetzel, der im Viertel als Gastronom das „Il blu“ betreibt, appellierte allerdings eindringlich an den Beirat, die Gastronomen nicht mit dem massiven, organisierten Taschendiebstahl und der gewerbsmäßigen Bettelei allein zu lassen und etwas dagegen zu unternehmen. Ortsamtsleiterin Hellena Harttung versicherte, dass sich der Beirat für die Sicherheit im Viertel einsetze. Allerdings musste sie auch einräumen, dass von den in Aussicht gestellten Fußdoppelstreifen von Ordnungsamt und Polizei bisher eher wenig zu sehen gewesen sei.