Allen Kindern und Jugendlichen in Bremen und Bremerhaven soll bis zu den Herbstferien eine sogenannte "Freikarte" per Post zugestellt werden, mit der sie in diesem und im nächsten Jahr jeweils 60 Euro für Freizeitaktivitäten zur freien Verfügung haben. Das Geld kann dann beispielsweise für Besuche kommerzieller Indoor-Spielplätze, Kinos und Eislaufhallen ausgegeben werden. Das Projekt firmierte bisher unter der Bezeichnung "Familiencard" und geht auf einen Beschluss der Bürgerschaft vom März zurück.
Ursprünglich war geplant, das Projekt bereits zu den Sommerferien starten zu lassen. Doch es gab Startschwierigkeiten. Zunächst riss sich keines der infrage kommenden Senatsressorts darum, das Vorhaben praktisch umzusetzen. Deshalb wurde eine Projektgruppe in der Senatskanzlei eingesetzt, also in der Regierungszentrale des kleinsten Bundeslandes. Dort stellte man rasch fest, dass es bei der Realisierung ein paar Hindernisse gibt. So waren etwa die Produktion und die Zusendung der Karten sowie die Abwicklung der Geldtransfers zwischen den Anbietern der Freizeitaktivitäten und dem Land Bremen europaweit auszuschreiben. Diese Phase ist inzwischen abgeschlossen.
Bis zu den Herbstferien soll die technische Infrastruktur für das Projekt nun stehen, auch der Versand der "Freikarte" an sämtliche Kinder und Jugendlichen im Bundesland wird bis dahin voraussichtlich abgeschlossen sein. Eine Social-Media-Kampagne wird die Einführung der Karte begleiten.
Belohnung für Belastungen durch Pandemie
Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sieht in dem Projekt nicht zuletzt eine Belohnung der nachwachsenden Generation für die Belastungen, die sie während zweier Corona-Jahre haben tragen müssen: "Kinder und Jugendliche haben während der Pandemie auf sehr viel verzichten müssen: Party, Sport, Kino, Gemeinschaft. Das lässt sich mit Geld alleine nicht ausbügeln. Doch ein wenig hilft es natürlich schon; vor allem da, wo der Geldbeutel nicht so gut gefüllt ist", sagt Bovenschulte. Insgesamt lässt sich das Land Bremen die Aktion in diesem und im nächsten Jahr gut 12 Millionen Euro kosten.
Wo genau das 60-Euro-Guthaben eingelöst werden kann, steht noch nicht abschließend fest. Sicher dabei sind öffentliche Einrichtungen wie die Bremer Bäder und der Zoo am Meer in Bremerhaven. Ausdrücklich beabsichtigt war jedoch von Beginn an, dass auch kommerzielle Anbieter mit von der Partie sind, etwa die Betreiber von Lasertag-Arenen und Kartbahnen. Nach Informationen des WESER-KURIER ist die Senatskanzlei mit solchen Unternehmen im Gespräch. Eine Verwendung der "Freikarte" wird auch für den Freimarkt im Herbst angestrebt. Eine offizielle Bestätigung war hierfür am Mittwoch nicht zu haben.