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Präventionsrat Bremen-Nord Für eine Kultur des Hinschauens

Lange war es ruhig um den Präventionsrat Bremen-Nord. Hinter den Kulissen ist jedoch eine Menge passiert. Unter anderem wurde ein neuer Verein ins Leben gerufen, außerdem sind neue Projekte geplant.
26.06.2017, 07:00 Uhr
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Für eine Kultur des Hinschauens
Von Julia Ladebeck

Bremen-Nord. Um den Präventionsrat Bremen-Nord war es eine ganze Weile lang ruhig geworden. Im vergangenen Jahr trat er zuletzt bei der Einweihung der Discgolf-Anlage auf der Bahrsplate in Blumenthal in Erscheinung. Er hatte die Installation gemeinsam mit der Bürgerstiftung Blumenthal initiiert. Zwar war das Präventiv-Netzwerk öffentlich eine ganze Weile nicht sehr präsent; hinter den Kulissen hat sich jedoch eine Menge getan.

Unter anderem hat sich der Präventionsrat in seiner Organisationsstruktur als Verein neu aufgestellt und schließlich im Mai dieses Jahres eines seiner neuen Projekte präsentiert: In Kooperation mit der Fährgesellschaft Bremen-Stedingen wirbt er nun mit einer Aufschrift auf dem Fährschiff „Vegesack“ für Toleranz und Gewaltfreiheit. Schwimmkurse für geflüchtete Frauen und Mädchen, die Unterstützung von Kinder- und Jugendforen, die Aktion „Crashbikes“ und die Aktualisierung der Internetseite samt Präventionsatlas sind auch Projekte, die laufen oder geplant sind.

Das Netzwerk, an dem zu Spitzenzeiten rund 40 Behörden, Institutionen und Initiativen mit bis zu 100 Akteuren beteiligt waren, und der Förderverein wurden inzwischen zum Verein Präventionsrat Bremen-Nord zusammengefasst. Rechtlich ist dieser Schritt noch nicht ganz abgeschlossen. „Wir arbeiten aber bereits in den neuen Strukturen“, sagt Uwe Schröter, der als Vorsitzender fungiert. Der ehemalige Leiter der Polizeiinspektion Bremen-Nord ist auch Gründungsmitglied des Präventiv-Netzwerks. Im März 2005 wurde es ins Leben gerufen.

Mehr als Kriminalprävention

„Wir kümmern uns nicht allein um Kriminalprävention“, betont Schröter. Über die Anfänge des Netzwerks erzählt er: „Ich habe damals als Inspektionsleiter relativ schnell erkannt, dass ein Präventionsrat in Bremen-Nord Sinn macht.“ Das Konzept dafür habe er selbst entwickelt und sich unter anderem an einem ganz ähnlichen Modell in Oldenburg orientiert.

Die Arbeit basierte auf Arbeitskreisen, die sich mit den Themen Beschäftigung, Sicherheit und Verkehr, Lüssum, Jugend, Gesundheit sowie Finanzen und Sponsoring beschäftigten. Um Projektfinanzierungen zu ermöglichen, wurde der Förderverein gegründet. Organisatorisches Zentrum wurde eine Geschäftsstelle in der Polizeiinspektion Bremen-Nord.

Schließlich riefen sie Aktionen und Projekte ins Leben oder unterstützten sie finanziell. Kooperationen wurden auch geschlossen, beispielsweise mit den „Nachtwanderern“, die nachts als Ansprechpartner für Jugendliche unterwegs sind.

Für viel Aufsehen sorgte 2012 das vom Präventionsrat geförderte Segway-Modellprojekt der Polizei. Beamte fuhren mehrere Monate lang auf den akkubetriebenen Fahrzeugen in Blumenthal Streife. In etwa zur selben Zeit entstand die Idee, in Blumenthal eine Discgolf-Anlage zu installieren. Uwe Schröter hatte diese Sportart in den USA kennengelernt und sich überlegt, dass dies unter anderem eine geeignete Beschäftigungsmöglichkeit für schwierige Jugendliche in Blumenthal sein könnte. Bis zur Eröffnung der Anlage brauchten die Beteiligten aber viel Geduld. Vier Jahre vergingen.

Einen langen Atem benötigen die Akteure im Präventionsrat, sagt der Vorsitzende, denn „schnelle Ergebnisse gibt es selten“. Nicht nur darum nahm die Zahl der Beteiligten im Netzwerk in Laufe der Zeit ab. „Viele haben sich beruflich oder privat anders orientiert und sind inzwischen nicht mehr in Bremen-Nord“, erläutert Schröter. Dadurch seien auch die „großen“, eigenen Projekte seit 2014 weniger geworden. Um die noch vorhandenen Kräfte zu bündeln und wieder mehr Aktivität ins Netzwerk zu bringen, wurde der neue Verein gegründet.

Das Wirgefühl stärken

Eine umfassende Präventionsarbeit ist nach wie vor das Ziel. Der Verein mit 40 bis 50 Mitgliedern will die vorhandenen Ressourcen in der Region bündeln, „um für Menschen unterschiedlicher Herkunft Ansprechpartner zu sein und die Lebensqualität zu verbessern. Es sollen eine ,Kultur des Hinsehens‘ initiiert und das Wirgefühl in Bremen-Nord gestärkt werden“.

In einem Workshop haben die Beteiligten Ende vergangenen Jahres Grundlagen für die künftige Arbeit zusammengetragen. „Wir haben geschaut, welche Projekte noch laufen und Schwerpunkte für die Zukunft gesetzt“, erläutert Gunter Kruse, der dem Netzwerk auch schon lange angehört und nun einer von drei stellvertretenden Vorsitzenden des Präventionsrats ist. Unter anderem soll das Kinder- und Jugendforum bestehen bleiben, indem Anregungen und Kritik vorgetragen werden können.

Ein weiteres Ziel ist die Arbeit am Präventionsatlas, der vor rund fünf Jahren schon einmal erstellt wurde. Er wird aktualisiert. „Darin werden alle mit Prävention befassten Personen und Institutionen aufgelistet. Ansprechpartner und Telefonnummern stehen dann bei Bedarf schnell zur Verfügung“, erläutert der Vorsitzende.

„Wir wollen künftig maximal zwei bis drei selbst initiierte Projekte im Jahr angehen. Mehr schaffen wir nicht“, sagt Gunter Kruse. Davon unbenommen sei die finanzielle Förderung von Projekten. Der Präventionsrat lokalisiert unter anderem Projekte in Bremen-Nord, die sich für eine Förderung durch die Kooperationsstelle Kriminalprävention eignen.

„Die Anträge laufen über uns“, erläutert Kruse. Er betont: „Der Präventionsrat ist kein finanzieller Dauerförderer, und wir möchten auch kein Personal finanzieren.“ Vielmehr verstehe der Verein sich als Motor oder Funke, der Präventionsprojekte anstößt und zum Laufen bringt und verantwortliche Institutionen verknüpft.

Der Vorstand des Präventionsrates Zum Vorstand gehören: als Vorsitzender Uwe Schröter (Polizei Bremen, zurzeit Dienststelle des Senators für Inneres), als stellvertretende Vorsitzende Gundmar Köster (Polizei Bremen-Nord), Gunter Kruse (Pensionär, vormals Polizei Bremen-Nord) und Heike Sprehe (SPD, MdBB), als Schriftführer Peter Nowack (Ortsamtsleiter Blumenthal) und als Beisitzer Silvia Neumeyer (CDU, MdBB), Claudia Winkler (Polizei Bremen-Nord), Uwe Harm (Pensionär, vormals Kreissportbund Bremen-Nord), Thomas Pörschke (Grüne, Beirat Vegesack), Uwe Lienesch (BSAG) und Werner Müller (Vorsitzender Sportgemeinschaft Marßel). Kontakt in der Geschäftsstelle, Polizeiinspektion Bremen-Nord, Kirchheide 51, Telefonnummer: 04 21 / 36 27 90 06, E-Mail: info@praeventionsrat-bremen-nord.de.
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