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Gastronomie in Bremen Wirte kontrollieren Wirte

Halten sich die Betreiber von Kneipen, Restaurants und Cafés an die Corona-Regeln? Die Mitglieder der Bremer Gastro-Gemeinschaft checken und kontrollieren mit einer Kampagne die Betriebe.
08.06.2021, 19:19 Uhr
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Wirte kontrollieren Wirte
Von Pascal Faltermann

Jetzt werden die Betriebe inspiziert. Seit gut einem Jahr haben sich Kneipen, Restaurants, Cafés und Bars in der Bremer Gastro-Gemeinschaft (BGG) zusammengeschlossen. Der Verein zählt nach eigenen Angaben mittlerweile fast 350 Mitglieder. Doch halten sich die Gastronomen an die Corona-Regeln? Gibt es Hygiene- und Sicherheitskonzepte? Mit der Kampagne „Gastronomie? Aber sicher!“, die an diesem Mittwoch startet, soll das kontrolliert werden. Fragen und Antworten zur Kampagne und der Arbeit der Bremer Gastro-Gemeinschaft.

Wie läuft die Kampagne ab?

"Fachbeauftragte für Hygiene und Arbeitssicherheitsbeauftragte checken die Einhaltung der Auflagen und Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie bei teilnehmenden Gastronomiebetrieben", erklärt Thorsten Lieder, Geschäftsführer der Bremer Gastro-Gemeinschaft. Rund 50 Personen aus den Reihen der BGG seien in Schulungen ausgebildet und zertifiziert worden. Diese sollen in den teilnehmenden Betrieben „Corona-Eindämmungs-Checks“ durchführen. "Für die Checks müssen sich die Gaststätten anmelden, sie werden aber unangemeldet während des normalen Betriebes kontrolliert", sagt Lieder. Wird ein Check positiv abgeschlossen, bekommt der untersuchte Betrieb laut BGG ein nummeriertes Zertifikat sowie einen Aufkleber, aus dem hervorgeht, dass dieser Betrieb für sicher befunden wurde. "Fällt der Check negativ aus, ist aber eine erneute Kontrolle natürlich möglich", ergänzt Oliver Trey, 1. Vorsitzender der Bremer Gastro-Gemeinschaft. In der ganzen Stadt sollen ab diesem Mittwoch 4000 Werbeplakate für die Aktion aufgehängt werden. Zudem gibt es eine Social-Media-Kampagne.

Was wird kontrolliert?

Neben den Hygiene- und Sicherheitskonzepten für die Lokalitäten und Veranstaltungen wird nach ausreichenden Möglichkeiten zur Händedesinfektion und einem Lüftungskonzept geschaut. Zudem sollen die Kontaktnachverfolgung sichergestellt und die aktuellen Corona-Regeln kontrolliert werden.

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Gibt es eine Negativliste?

"Wir wollen niemanden vorführen oder am Nasenring durch die Arena ziehen", sagt Thorsten Lieder. Die "schwarzen Schafe" werde man nicht anprangern, sondern vielmehr versuchen, die Situation vor Ort zu verbessern. Es werde also keinesfalls eine Negativliste geben. "Wir wollen das Verhältnis umdrehen", sagt Trey. Die Gäste sollen nicht mehr dort hingehen, wo möglichst viel erlaubt ist, sondern in die Lokale, in denen es sicher ist. Das soll zu einem positiven Druck führen.

Wer unterstützt und finanziert die Kampagne?

Neben der BGG beteiligen sich das Wirtschaftsressort, die Bremer Touristik-Zentrale, Werder Bremen, Reidemeister und Ulrichs, Levy Restaurants und das Unternehmen Duni an dem Projekt.  

Wird es die Bremer Gastro-Gemeinschaft nach der Corona-Pandemie noch geben?

Die Interessenvertretung soll weiter bestehen. Die ersten Projekte seien bereits in Planung, verschiedene Arbeitsgruppen hätten sich gebildet. Denn: "Wir sind gekommen, um zu bleiben", sagt Lieder. Derzeit werde vor allem an Stadtteilprojekten gearbeitet, um beispielsweise Rundläufe, Aktionen oder Fahrradrouten mit Gastronomie-Angeboten zu schaffen. Die BGG soll weiterhin ein ehrenamtlich geführter Verein bleiben, auch wenn man sich weiter professionalisieren wolle. So sei angedacht, Bürokräfte als dauerhafte Ansprechpartner anzustellen. Diese sollen dann auch mit den Leitern der Arbeitsgruppen zusammenarbeiten. "Uns ist wichtig, die Flexibilität beizubehalten und in allen Stadtteilen Ansprechpartner zu haben", sagt Trey.

Was ist das Ziel der BGG?

"Wir haben es als Verein geschafft, uns politisch und mit den Behörden zu vernetzen", sagt Trey. So werde man sich weiter dafür einsetzen, dass die Interessen der Gastronomen in der Politik Gehör finden. Forderungen wie nach einer Taskforce, die an Lösungen in der Pandemie arbeitet, oder einem Arbeitskreis, der die oft umständlich formulierten Corona-Verordnungen für Wirte vereinfacht und übersetzt, würden weiter verfolgt werden. Angedacht ist zudem, eine Konferenz und eine Akademie ins Leben zu rufen. Dort sollen Mitarbeiter aus dem Gastro-Bereich geschult werden. Themen wie Digitalisierung, Betriebsführung, Kalkulationen, Hygiene, Arbeitsschutz oder Öffentlichkeitsarbeit sollen dort angeboten werden.

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Zur Sache

Sperrstunde und Alkoholverkauf

Laut dem aktuellen Stand der Corona-Verordnung für Bremen dürfen Gastronomiebetriebe auch in geschlossenen Räumen bis 23 Uhr öffnen und Gäste bewirten. Voraussetzung: Der Betreiber oder die Betreiberin kann ein Schutzkonzept vorweisen, welches vorsieht, dass bis einschließlich zum 13. Juni jeder Gast vor Betreten des Betriebs ein negatives Corona-Testergebnis vorlegt. Ab dem 14. Juni gilt die Pflicht zur Vorlage eines negativen Testergebnisses nur dann, wenn laut Veröffentlichung des Robert Koch-Instituts die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus von 35 pro 100 000 Einwohner in der Stadtgemeinde Bremen überschritten wird. Über die Sperrstunde wird voraussichtlich in der kommenden Woche im Senat gesprochen, da die Corona-Verordnung überarbeitet werden soll. Die Bremer Gastro-Gemeinschaft fordert die Aufhebung der Sperrstunde. Der Außerhausverkauf von Alkohol ist an der Schlachte sowie im Bremer Ostertor und Steintor (südlich der Humboldtstraße) ab 22 Uhr untersagt.

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