Wie schärft man die Sinne von Stadtkindern für die Natur? Bei dem Neubau des Bürger- und Sozialzentrums (bus) in Huchting setzen die Planer auf eine Kinderwildnis. Ein Platz zum Toben mit Hölzern, Sand, Erde und Steinen, die auf Spielgeräte verzichtet und die Fantasie anregt. Wie die Gestaltung genau aussehen wird, soll in einem Beteiligungsverfahren geklärt werden.
Am Donnerstag hat die Baudeputation aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt“ das Geld bewilligt, das hierfür notwendig ist. Knapp über 700 000 Euro sollen nun in die Kinderwildnis und die weitere Freiflächenplanung rund um das neue Hauptgebäude des bus Huchting fließen. Auch die Einrichtung für das geplante Stadtteilcafé und für den Veranstaltungssaal soll von der Summe bezahlt werden.
Der eigentliche Neubau des Haupthauses wird der erste Bauabschnitt auf dem Gelände sein. Insgesamt belaufen sich die Kosten des Bauvorhabens auf 9,1 Millionen Euro und sind bereits über das Sondervermögen Immobilien und Technik finanziert. Offizieller Baubeginn ist Ende Februar.
„Das ist ein guter Tag für Huchting“, lässt der Huchtinger Bürgerschaftsabgeordnete Sükrü Senkal (SPD) nach dem Beschluss der Baudeputation mitteilen, der er selbst angehört. „Es ist ein wichtiges Signal, dass nicht nur ein Neubau entsteht, sondern dass es zudem zusätzliches Geld gibt, um den Neubau auch attraktiv auszustatten“, so Senkal. Auch der Huchtinger Björn Fecker, der für die Grünen in Bürgerschaft und Baudeputation sitzt, meldet sich anlässlich der Mittelfreigabe zu Wort: „Das Bürger- und Sozialzentrum ist eine wichtige Einrichtung für den ganzen Stadtteil.“ Die nun gesicherte Gestaltung des Außengeländes sei ein wichtiger positiver Schritt.
Kritische Töne kommen indes von den Huchtinger Linken. Beiratsmitglied Michael Horn begrüßt zwar ebenfalls die Mittelfreigabe durch die Baudeputation. Allerdings sei der Baubeginn zu lange hinausgezögert worden. „Wir reden hier nicht nur von Wochen oder Monaten, sondern von Jahren“, kritisiert Horn, der auch im Vereinsvorstand des Mütterzentrums Huchting aktiv ist, das im bus beheimatet ist. Beispielsweise sei die Baugenehmigung für den bus-Neubau erst Ende November 2015 erteilt worden – nachdem sich die Linke in der Bürgerschaft danach erkundigt hat.
In der Baubehörde stößt die Kritik auf Unverständnis: Anfang Juli 2015 seien alle Unterlagen des Bauantrags vollständig gewesen, die Baugenehmigung sei Ende Oktober hausintern erteilt worden und Ende November auch der Bauherrin Immobilien Bremen (IB) zugegangen. „Wir sind weitgehend im Rahmen unserer selbst gesetzten Fristen geblieben und konnten eine größere Bauverzögerung dadurch verhindern, dass wir vorab bereits Abbrucharbeiten und Baumfällungen genehmigt haben“, sagt Behördensprecher Jens Tittmann auf Nachfrage. Dass sich der Baubeginn nun dennoch um etwa drei Wochen nach hinten verschoben hat, bringt die Verantwortlichen bei IB keineswegs aus der Ruhe. „Bei einem Bauvorhaben dieser Größe ist das kein Problem, wir können den Zeitplan dennoch einhalten“, so Sprecher Peter Schulz. Demnach könnte das Hauptgebäude im August 2017 bezogen werden.
Auch im Huchtinger Ortsamt herrscht bei Annette Yildirim vorrangig Zuversicht. „Angesichts der langwierigen Planungsphase erscheinen mir drei Wochen Verzögerung unerheblich, und ich bin froh, dass es endlich losgeht.“