Die beiden Frauen wollen zeigen, dass auch gesundes Essen genussvoll sein kann: Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) und die Direktorin des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (Bips) Iris Pigeot. Mittwoch war der 21. Tag der gesunden Ernährung, deshalb nahmen sie in der Küche des Instituts zusammen mit Ernährungsexpertinnen die Kochlöffel in die Hand.
„Wir wollen mit diesem Tag dafür werben, häufiger frisches und selbst zubereitetes Essen zu genießen“, sagte Quante-Brandt, während sie für den Salat Postelein abwusch. Postelein? Ein nährstoffreicher Blattsalat mit viel Eisen. Selbst gekochtes Essen sei wichtig, weil man so immer wisse, was drin sei.
Eines der großen Probleme mit Fertigprodukten sieht die Senatorin bei den Inhaltsangaben, die für Verbraucher oft schwer zu verstehen seien. „Zum Beispiel sind alle Zutaten, die auf –ose enden, Zucker." Mit einer bewussten Ernährung drückten Konsumenten nicht zuletzt auch ihre Wertschätzung für Lebensmittel aus. Essen solle man wieder als Lust sehen, nicht als Last.
Austausch während des Essens
"Gemeinsam kochen und essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme", ergänzte Iris Pigeot. "Es ist die Möglichkeit, genussvolle und soziale Momente zu erleben.“ Die Bips-Direktorin beschäftigt sich besonders mit übergewichtigen Kindern, für ihre Lehre wurde sie mehrfach ausgezeichnet. „Vor allem für Kinder ist es wichtig, mit den Eltern zusammen Mahlzeiten zuzubereiten und sich während des Essens auszutauschen“, erklärte sie.
Eltern hätten dabei eine wichtige Vorbildfunktion, um den Kindern ein gesundes Umfeld zu schaffen. Bei den Studien von Bips steht in erster Linie die Prävention von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen im Fokus der Forschung. Diese haben laut Pigeot gezeigt, dass sich Mitglieder einer Familie beim Körpergewicht, bei Risiken für Krankheiten und beim Ernährungsverhalten ähneln.
„Alle Menschen sollen die Möglichkeit haben, ein gesundes Leben zu führen", betonte Senatorin Quante-Brandt. Um finanziell benachteiligten Familien zu helfen, seien insbesondere die Essensangebote in Kitas und Schulen wichtig. „Da ist Bremen schon auf einem guten Weg“, sagte sie. Helfen solle auch ihr neues Projekt: Gesundheitsfachkräfte haben Anfang Februar in zwölf Grundschulen im Land Bremen ihren Dienst angetreten.
„Wir wollen die vorhandenen Angebote und die Menschen in Quartieren mit sozialen und finanziellen Schwierigkeiten stärken und ganz gezielt Familien mit Kindern unterstützen." Dafür müssten diese Familien so früh wie möglich erreicht werden, so die Sozialdemokratin. Bei Kindern und Jugendlichen geschehe dies am besten in Schulen, wo die neuen Fachkräfte gezielt in der Gesundheitsvorsorge tätig werden könnten.
Gekocht hatten die Senatorin und Bips-Direktorin ein Vier-Gänge-Menü. Es bestand aus einem Postelein-Salat, einer Rote-Bete-Suppe und einem Pastinaken-Kartoffelgratin mit Sonnenblumenkernkruste. Zum Abschluss gab es ein Joghurt-Kokos-Dessert mit Orangen. „Alle Zutaten kann man in jedem Supermarkt und auch bei Discountern finden“, beteuerte Eva Quante-Brandt.