Auf dem Gelände an der Reitbrake in Bremen-Oslebshausen ist bei Grabungen der Landesarchäologie ein Skelett gefunden worden. Der französische Bahnhersteller Alstom plant auf dem 3500 Quadratmeter großen Areal, auf dem zwischen 1941 und 1945 sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter beerdigt worden waren, den Bau einer Bahnwerkstatt. Im Vorfeld dieses Bauvorhabens führt die Landesarchäologie Bremen seit August 2021 Grabungen durch.
"Ich kann einen Einzelfund bestätigen", erklärt Werner Wick, Sprecher der Kulturbehörde. Dabei handele es sich um ein vollständiges Skelett. Das Grab, in dem die Überreste gefunden wurden, liege tiefer als andere, die bereits 1948 umgebettet wurden. "Deshalb wurde es möglicherweise bei früheren Exhumierungen übersehen", erklärt Wick. Seit Beginn der Grabungen in Oslebshausen seien Knochen oder Knochenfragmente gefunden worden, sagt Dieter Bischop von der Landesarchäologie Bremen.
Nach dem jüngsten Fund seien die Generalkonsulate Russlands und der Ukraine informiert worden, weil es sich bei den Überresten wahrscheinlich um eine Person aus diesen Teilen der ehemaligen Sowjetunion handele, sagt Wick. Der Tote kann laut der Kulturbehörde wahrscheinlich anhand der ebenfalls gefundenen Erkennungsmarke identifiziert werden. Es bestehe die Absicht, dass das "Skelett – wie die anderen sterblichen Überreste auch – auf den Ehrenfriedhof in Bremen-Osterholz umgebettet werden soll".
Wie sich der Fund auf das weitere Bauvorhaben von Alstom auswirkt, kann Werner Wick auf Anfrage des WESER-KURIER noch nicht sagen. Man müsse den Abschlussbericht der Landesarchäologie abwarten. Im Anschluss werde man sich mit allen Beteiligen und mit diplomatischen Vertretern Russlands und der Ukraine zusammensetzen. "Wenn die Frage nach der Umbettung der Überreste geklärt ist, kann entschieden werden, ob das Bauvorhaben weitergeführt werden kann", erklärt Wick. Die Grabungen der Landesarchäologie werden wahrscheinlich noch bis zum Frühsommer dauern.