Der Verein Haus und Grund fordert von der Bremer Politik, stärker gegen Vandalismus durch Graffiti und Farbschmierereien vorzugehen. Dem Verein zufolge sollten Schmierereien als Straftaten häufiger bei der Polizei und dem Staatsschutz gemeldet werden, der öffentliche Raum insgesamt sauberer gehalten und Vandalismus auch durch die Gesellschaft stärker geächtet werden.
Hintergrund der Forderung ist laut Verein eine Petition eines Ehepaars an die Bremische Bürgerschaft. Das Paar habe gemeinsam mit einer Gruppe von Eigentümern, Mietern, Gewerbeleuten und Kulturschaffenden eine Initiative gegründet, um gegen Farbvandalismus und die Verschmutzung der Stadt allgemein vorzugehen. Vandalismus durch Schmierereien führten zur Verwahrlosung von Stadtteilen, was etwa am Beispiel der Bahnhofsvorstadt zu sehen sei.
200 bis 500 Millionen Euro Schaden entstünden durch Graffiti jährlich in Deutschland, sagt Ingmar Vergau, Geschäftsführer des Eigentümerverbandes Haus und Grund Bremen. Dabei handele es sich allerdings nur um grobe Schätzungen. Meistens müssten die Eigentümer für die Kosten aufkommen, sagt Vergau. Derartiger Vandalismus erfülle den Straftatbestand der Sachbeschädigung. Oft scheiterten die Ermittlungsverfahren wegen hinreichender Beweise und Schadensersatzansprüche könnten nicht geltend gemacht werden.
Ehrenkodex unter Sprayern gelte schon lange nicht mehr
Manche Eigentümer stellten Künstlergruppen Häuserwände zur Verfügung, um dem Problem vorzubeugen. Sie könnten nach eigener Vorstellung die Flächen gestalten und damit bunte und einzigartige Kunstwerke schaffen. "Wir beobachten, dass illegale Sprayer kaum noch davor zurückschrecken, die Werke anderer Sprayer zu übersprühen. Der ehemalige Ehrenkodex gilt in der Szene schon lange nicht mehr", sagt Vergau.
Die Stadt Bremen solle sich ein Vorbild an anderen Kommunen und Städten nehmen. Etwa an Amsterdam oder Groningen, die das ursprüngliche Stadtbild zurückgewinnen konnten. Oder auch an der Stadt Freiburg, wo der Gemeinderat 2017 mit einem Katalog an Gegenmaßnahmen beschlossen hat. Diese beinhalte etwa eine sogenannte Nachstreichgarantie: Wenn Eigentümer auf eigene Kosten Graffiti fachmännisch entfernen lassen, übernehme bei folgendem Vandalismus die Stadt die Kosten.