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Pannen bei der Abfuhr des Gelben Sacks Hohn und Spott für Entsorger

Wertstoffsäcke, die am Straßenrand stehen bleiben, und Wirrwarr um den Nachschub von neuen Rollen: In den sozialen Medien prasselt heftige Kritik auf den neuen Bremer Entsorger RMG ein.
05.01.2018, 18:16 Uhr
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Hohn und Spott für Entsorger
Von Jürgen Theiner

Die Startschwierigkeiten des neuen Gelber-Sack-Entsorgers RMG haben für ein lebhaftes Echo unter den Lesern des WESER-KURIER gesorgt. Auf der Website, über die Facebook-Seite und per Mail machten zahlreiche Leser am Freitag ihrem Unmut über nicht abgeholte Wertstoffsäcke und das Wirrwarr um den Rollen-Nachschub Luft.

Wie berichtet, hatte sich der Wiesbadener Mittelständler RMG bei der Neuausschreibung der Dienstleistung durchgesetzt und die Zuständigkeit für die Abfuhr der Gelben Säcke zum 1. Januar von der Nehlsen-Tochter ENO übernommen. Beim ersten Durchlauf im Bremer Süden gab es allerdings zahlreiche Reklamationen. Allein bei der ENO, die gar nicht mehr zuständig ist, riefen von Dienstag bis Donnerstag rund 600 Anwohner an, um zu erfahren, was denn los sei.

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Auf Facebook sprach Sarkasmus aus zahlreichen Reaktionen. „Neue Besen kehren gut, oder was? Hauptsache billiger“, schrieb Gunther Fichtner. „Na, vielleicht ist das ja extra 3 wieder eine Sendung wert“, mutmaßte User Andreas Kühl. Und Andreas Utzny steuerte ein Wortspiel bei: „Das geht mir auf den Sack.“ In vielen Kommentaren wurde der Umstand kritisiert, dass die Abholung der Gelben Säcke in kurzen Intervallen neu ausgeschrieben wird. Beispielhaft Christian von Weihe: „Die immer mit ihren Sch... ausschreibungen. Sollen doch ihre Fahrer behalten. So wie es war, lief doch alles. Aber nein, es muss wegen 2 Cent gewechselt werden.“ Ähnlich ein User mit dem Nickname Bavragor Hammerfist: „Nehlsen hat Know-how, einen modernen Fuhrpark, überaus qualifizierte, hoch motivierte (weil auch fair entlohnt) Mitarbeiter. Verfügt über ein gut ausgebautes, bestens organisiertes Netz. Alles wirft man über Bord, um ein paar Cent zu sparen.“

Kritisch hinterfragt wurde auch die Fahrzeugausstattung, mit der RMG in Bremen an den Start gegangen war. Auf einem Foto im WESER-KURIER war zu sehen, wie ein Mitarbeiter des Entsorgers Müll in einen Leih-Transporter der Firma Europcar wirft. „Die holen nicht wirklich den Müll mit dem Transit ab? Was für Pfeifen“, so der Kommentar von Denniz Müller. Ähnlich äußerte sich Christina Fischer: „Da freut man sich, wenn man der nächste Mieter des Autos ist.“ Zu diesem Aspekt der Berichterstattung äußerte sich auf Anfrage am Freitag ein Sprecher des Leihwagen-Anbieters. „Grundsätzlich untersagen es unsere Geschäftsbedingungen nicht, dass in einem Transporter Gelbe Säcke transportiert werden“, sagte der Europcar-Mitarbeiter aus der Bremer Niederlassung. Allerdings sei eine solche Verwendung von Europcar-Fahrzeugen „nicht gerade unser Tagesgeschäft“.

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Kritik von Lesern gab es erneut an der Organisation der Ausgabe neuer Gelber-Sack-Rollen. RMG hatte auf seiner Firmen-Website mitgeteilt, dass übergangsweise bis Ende März jeder Bürger bis zu zwei Rollen an einer der Verteilstellen abholen könne, und zwar ohne Vorlage eines Coupons. Zumindest in Bremen-Nord scheint es da zu Missverständnissen gekommen zu sein. Leserin Ines Boeken aus Grohn berichtete, ihr sei in einem Getränkemarkt nur eine Rolle ausgehändigt worden. RMG habe diese Praxis telefonisch so angewiesen, sei ihr vom Marktmitarbeiter mitgeteilt worden, so Ines Boeken. Zwei Rollen gebe es nur für „größere Familien“. Boeken: „Als ich fragte, wie der Markt das überprüfen solle, gab es den Rat, eventuell mehrfach hinzugehen.“

Auftraggeber von RMG ist die in Franken ansässige Firma Bellandvision, die für das duale System in Bremen zuständig ist. Sie hatte die Dienstleistung ausgeschrieben. Markus Weber, Leiter Systementsorgung, äußerte sich am Freitag zuversichtlich, dass RMG bald in die Spur kommt. Ein Dienstleisterwechsel könne sich nie ganz „geräuschlos“ vollziehen, sagte Weber. Er gehe davon aus, dass die Abholung des Gelben Sacks in Bremen spätestens in ein bis zwei Monaten wieder perfekt klappt.

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